Israel setzt Militäreinsatz im Westjordanland fort
Die israelischen Streitkräfte sprachen am Mittwoch von einem "Anti-Terror-Einsatz". Die Armee teilte mit, israelische Sicherheitskräfte hätten binnen 24 Stunden "zehn Terroristen getroffen". Außerdem habe es Luftangriffe auf "Terror-Infrastruktur" gegeben, mehrere an Straßen gelegte Sprengsätze seien entschärft worden. Zudem seien "zahlreiche Sprengkörper" entschärft worden, die von militanten Palästinensern an Straßen platziert worden sein. "Die israelischen Streitkräfte setzen den Einsatz fort", hieß es weiter.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, der Einsatz sei "entscheidend" für die "Eliminierung von Terroristen" im Lager Jenin. Die israelischen Streitkräfte würden die Entstehung einer neuen "Terrorfront" dort nicht erlauben.
Die israelische Armee und der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet hatten am Dienstag mitgeteilt, dass sie in Abstimmung mit der Grenzpolizei den Einsatz "Iron Wall" ("Eiserne Mauer") gestartet hätten. Das Vorgehen sei Teil einer Strategie gegen den Iran.
Der Iran unterstützt bewaffnete Gruppen im gesamten Nahen Osten, darunter die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Israel wirft Teheran den Versuch vor, auch militante Palästinensergruppen im Westjordanland finanziell und mit Waffenlieferungen unterstützen zu wollen.
Schüsse und Explosionen
Nach palästinensischen Berichten kam es in zahlreichen Häusern am Rande des Flüchtlingsviertels von Jenin zu Razzien der Armee. "Die Besatzungsarmee hat mit Bulldozern alle Straßen, die zum Lager Jenin und zum Krankenhaus führen, zerstört", erklärte al-Rub. Es gebe "Schüsse und Explosionen. Ein Flugzeug fliegt über dem Gebiet." Israelische Soldaten hätten in Dörfern bei Jenin 20 Menschen festgenommen. Bei dem seit Dienstag laufenden Einsatz der israelischen Armee wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium mindestens zehn Menschen getötet und 35 verletzt.
Es ist der umfangreichste Einsatz Israels in Jenin seit langem. Das Vorgehen der israelischen Streitkräfte in Jenin erfolgt zu einer Zeit, da sich die ohnehin schon gespannte Lage im Westjordanland angesichts eines Erstarkens militanter Palästinenser und zunehmender Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten drastisch verschärft hat.
Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland leben inmitten von drei Millionen Palästinensern mehr als 490.000 Israelis in Siedlungen, die vom größten Teil der internationalen Gemeinschaft als illegal angesehen werden - aber immer weiter ausgebaut werden. Die Lage hat sich seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen deutlich zugespitzt.
Zusammenfassung
- Die israelische Armee setzt ihren Militäreinsatz im Westjordanland fort, wobei Drohnenangriffe und Luftangriffe auf 'Terror-Infrastruktur' gemeldet werden. Insgesamt wurden mindestens zehn Menschen getötet und 35 verletzt.
- Rund 200 Menschen sind im Innenhof eines Spitals in Jenin eingeschlossen. Die israelischen Streitkräfte haben 20 Personen in Dörfern bei Jenin festgenommen.
- Israels Verteidigungsminister betont die Bedeutung des Einsatzes zur Verhinderung einer neuen 'Terrorfront', während die Lage im Westjordanland durch zunehmende Gewalt radikaler israelischer Siedler verschärft wird.