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Israel greift erneut Vororte Beiruts an

Das israelische Militär hat nach libanesischen Angaben erneut Vororte von Beirut angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass die als Dahiya bekannten Vororte der Hauptstadt getroffen wurden. Demnach habe es mindestens elf aufeinanderfolgende Angriffe gegeben. Auch ein Gebäude in unmittelbarer Nähe des internationalen Flughafens sei getroffen worden, berichtete NNA. Auf Bildern in sozialen Medien waren dunkle Rauchwolken vor den Landebahnen zu sehen.

Kurz zuvor hatte Israels Armee angekündigt, Finanzinstitute der proiranischen Hisbollah angreifen zu wollen. In einem Post auf der Plattform X erklärte ein Sprecher, dass die israelische Armee "mit Angriffen auf Infrastrukturen beginnen werde, die mit der Al-Kard Al-Hassan-Vereinigung der Hisbollah in Verbindung stehen". Er forderte die Menschen auf, sich umgehend von diesen Orten fernzuhalten. Der Verein trage zur Finanzierung "der terroristischen Aktivitäten der Hisbollah gegen Israel bei", sagte der Sprecher. Jeder, der sich in von der Hisbollah genutzten Gebäuden aufhalte, solle sich mindestens 500 Meter davon entfernen.

Ein AFP-Korrespondent berichtete aus der Hafenstadt Sidon, in der Nähe des dortigen Al-Kard Al-Hassan-Büros sei Panik ausgebrochen. Aus Baalbek berichtete ein AFP-Reporter, dass Bewohner nach der israelischen Warnung das angegebene Gebiet schnell verlassen hätten. Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird Al-Kard Al-Hassan von der Hisbollah als Deckmantel benutzt, um finanzielle Aktivitäten zu verschleiern und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten. Ein hochrangiger Beamter des israelischen Geheimdienstes beschrieb die Firma als integralen Bestandteil des Finanznetzwerks der Hisbollah, das zur Finanzierung ihrer Einsätze und zur Zahlung von Gehältern an die Kämpfer beitrage.

Israel setzte auch seine Angriffe gegen die UNO-Blauhelmtruppen im Süden des Libanon fort. UNO-Angaben zufolge nahmen die Invasoren erneut einen Posten der UNIFIL ins Visier. Ein Bulldozer des israelischen Militärs habe absichtlich einen Beobachtungsturm und den Zaun einer Stellung der Friedenstruppen in Marwahin zerstört, teilte die UNO-Mission im Libanon (UNIFIL) mit. Marwahin liegt nahe der Grenze zu Israel. Österreich ist an UNIFIL derzeit mit rund 160 Bundesheerangehörigen beteiligt.

UNIFIL rief das israelische Militär und "weitere Akteure" dazu auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Sicherheit von UNO-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Beschädigung von UNO-Posten und -Eigentum stelle eine Verletzung internationalen Rechts und einer UNO-Resolution dar, hieß es in der Mitteilung.

Israel bekämpft im Libanon nach eigener Darstellung die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah und wirft dieser vor, Israel von Stellungen aus anzugreifen, die sich in der Nähe von UNO-Posten befinden. UNO-Blauhelme waren in den Konflikt zuletzt mehrfach unter Beschuss israelischer Truppen geraten, auch wurden Beschädigungen von UNO-Stellungen gemeldet.

ribbon Zusammenfassung
  • Das israelische Militär hat mindestens elf aufeinanderfolgende Angriffe auf die als Dahiya bekannten Vororte von Beirut durchgeführt, wobei auch ein Gebäude nahe dem internationalen Flughafen getroffen wurde.
  • Die israelische Armee plant, Infrastrukturen der Hisbollah anzugreifen, insbesondere die Al-Kard Al-Hassan-Vereinigung, die laut US-Finanzministerium als Deckmantel für finanzielle Aktivitäten der Hisbollah dient.
  • Israelische Angriffe richteten sich auch gegen UNO-Blauhelmtruppen im Süden des Libanon, wobei ein UNIFIL-Posten beschädigt wurde; Österreich ist mit rund 160 Soldaten beteiligt.