Iran - Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi vorläufig frei
Mohammadis Familie und Unterstützer der 52-Jährigen bezeichneten die 21 Tage dauernde Aussetzung der Strafe als "unzureichend". "Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung von Narges Mohammadi" oder zumindest die Verlängerung ihrer vorübergehenden Freilassung auf drei Monate, erklärten sie.
Das norwegische Nobelpreiskomitee forderte den Iran am Mittwoch auf, Mohammadi dauerhaft freizulassen. Die iranischen Behörden müssten sicherstellen, dass sie eine angemessene medizinische Behandlung erhalte, sagte der Komiteevorsitzende Jörgen Watne Frydnes zu Reportern.
Mohammadi befindet sich seit dem November 2021 in Teheran in Haft und hat einen Großteil des vergangenen Jahrzehnts im Gefängnis verbracht. Sie wurde in den vergangenen 25 Jahren wegen ihres Einsatzes gegen den Kopftuchzwang für Frauen und gegen die Todesstrafe wiederholt verurteilt und inhaftiert. Im Juni war sie zu einem weiteren Jahr Gefängnis wegen "Propaganda gegen den Staat" verurteilt worden. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gilt im Iran für Frauen eine strenge Kleiderordnung. Diese verpflichtet sie unter anderem, ihre Haare in der Öffentlichkeit zu verbergen.
Ende Oktober war Mohammadi laut Angehörigen ein lange verlangter Spitalsaufenthalt gewährt worden. Dieser sei mit neun Wochen Verspätung erfolgt, schrieb ihr Ehemann Taghi Rahmani damals auf den Plattformen Instagram und X. Genauere Details zu ihrem Gesundheitszustand nannte er nicht. Rahmani forderte bei dieser Gelegenheit erneut ihre sofortige Freilassung. Unklar blieb, wann und wo Mohammadi ins Krankenhaus gebracht und wie lange die 52 Jahre alte Aktivistin dort behandelt wurde. Menschenrechtler hatten der iranischen Justiz bereits lange vorgeworfen, dass ihr im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis angemessene medizinische Hilfe verweigert werde. Mohammadi leidet auch an einer Herzschwäche.
Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran, sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Sie verbüßt eine langjährige Haftstrafe.
Zusammenfassung
- Familie und Unterstützer kritisieren die kurze Dauer der Freilassung als unzureichend und fordern eine Verlängerung oder ihre bedingungslose Freilassung. Auch das norwegische Nobelpreiskomitee schließt sich dieser Forderung an.