"Hetzparolen-Hammer": Retourkutsche der Parteien nach Kickl-Rede
FPÖ-Chef Herbert Kickl zielte vor rund 2.000 jubelnden und tobenden Zuschauern nahe Graz unter die Gürtellinie der politischen Mitbewerber, oder, wie er es ausdrückte, der "Systemparteien" und "Gegner".
Einige "Highlights": Kanzler Nehammer (ÖVP), SPÖ-Chef Andreas Babler und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger seien "ein Swingerklub der Machtlüsternen". Die anderen Parteien sollten sich trauen als "Liste Volksverräter" anzutreten. Mit ihm als "Volkskanzler" werde der Wahnsinn bald ein Ende haben, "die Erlösung" sei nahe. Mehr dazu:
Bei den 2.000 Fans sorgte er mit solchen Ansagen für Jubelstürme und "Herbert"-Sprechchöre. Das Publikum soll laut Berichten vor Ort schon um zehn Uhr morgens, also lang vor Kickls Auftritt, in der Schwarzlhalle in Premstätten auf den Tischen getanzt haben.
Auftakt zum Superwahljahr: ÖVP versus FPÖ
"Hetzparolen-Hammer": Hass statt Lösungen
Kickl habe mit dem "Hetzparolen-Hammer" um sich geschlagen, wirft ihm nach der Rede die Generalsekretärin der Grünen, Olga Voglauer, vor. Was bei Kickls hasserfüllten Rede hingegen gefehlt hätte, seien Lösungsvorschläge und konkrete Ideen für die Zukunft. "Die politischen Ansichten von Herbert Kickl sind brandgefährlich für die Demokratie", warnte die Grüne. Kickl inszenierte sich als "Bewahrer der Demokratie", sein Vorbild sei aber Viktor Orbán.
https://twitter.com/OVoglauer/status/1746175655610352006
ÖVP: Kickl "Sicherheitsrisiko"
Die ÖVP sah den FPÖ-Chef durch seine Rede einmal mehr als "Sicherheitsrisiko" entlarvt. "Von Fantasien von blauer Parteipropaganda in Schulbüchern bis hin zu Fahndungslisten von politischen Mitbewerbern gab es alles, was im Repertoire eines Sicherheitsrisikos nicht fehlen darf", so ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Zugleich warf er Kickl erneut vor, die Menschen beim Thema Asyl zum Narren zu halten.
Mittelstaedt: Kickl "Bewahrer der Demokratie" aus Hilflosigkeit
Bei PULS 24 Anchorwoman Marie Sievers spricht Katharina Mittelstaedt, Innenpolitik-Journalistin bei "Der Standard", nach der FPÖ-Neujahrs-Veranstaltung von einer typischen Kickl-Rede, bei der "aufgelegte Themen" durchgespielt wurden.
SPÖ: FPÖ will sich "Taschen vollstopfen"
Die SPÖ warnte davor, dass Kickl "einen Angriff auf die demokratischen Grundpfeiler unserer Republik und auf unseren Rechtsstaat" und einen "Umbau hin zu einer Autokratie" plane. Gleichzeitig sei klar, dass die FPÖ vorhabe, sich die eigenen Taschen vollzustopfen, "wie der Skandal in der FPÖ Graz zeigt", so Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder laut Aussendung.
Zusammenfassung
- Beim FPÖ-Neujahrstreffen holte Parteichef Herbert Kickl einmal mehr zum verbalen Rundumschlag aus.
- Spoiler: Keine andere Partei kam dabei gut weg.
- Lange ließen die Reaktionen nicht auf sich warten.