Georgiens Polizei meldet über 100 Festnahmen nach Protesten
Demonstranten hätten Polizisten mit Steinen beworfen, Barrikaden gebaut und Gegenstände verbrannt. Auslöser der Proteste sind die aus Sicht der Opposition gefälschten Wahlen und die Ankündigung der Regierung, die Beitrittsgespräche mit der EU auf Eis zu legen.
Die Demonstrationen in der Nacht waren Augenzeugen zufolge die größten in den vergangenen Wochen. Zehntausende sollen sich in Tiflis daran beteiligt haben, auch in anderen Städten wurde demonstriert. Der Unmut ist groß, die Mehrheit der Bevölkerung ist Umfragen zufolge für einen EU-Beitritt, der auch als Ziel in der Verfassung festgeschrieben ist.
Laut Polizeibericht wurden zehn Beamte bei den Auseinandersetzungen verletzt. Einer davon sei nach wie vor im Krankenhaus. Zur Anzahl der verletzten Demonstranten machten die Behörden keine Angaben. Die Polizei setzte beim Auseinandertreiben der Menge Wasserwerfer und Tränengas ein.
Ende Oktober hatte sich die Regierungspartei Georgischer Traum bei umstrittenen Parlamentswahlen die Mehrheit gesichert. Nach schwerer Kritik - auch aus Brüssel - am Ablauf der Wahl, aber auch am zunehmend autoritären Kurs der Regierung, erklärte Ministerpräsident Irakli Kobachidse, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der EU bis 2028 auszusetzen. Georgischer Traum betrachtet die Brüsseler Kritik als Einmischung und Erpressung. Die Opposition wiederum befürchtet, dass durch die Abkehr von Europa Russland wieder mehr Einfluss in Georgien bekommt.
Zusammenfassung
- Die Demonstrationen, die als die größten der letzten Wochen gelten, zogen zehntausende Menschen an. Demonstranten errichteten Barrikaden und warfen Steine auf Polizisten, woraufhin die Polizei Wasserwerfer und Tränengas einsetzte.
- Zehn Polizisten wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt, einer von ihnen befindet sich noch im Krankenhaus. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich Umfragen zufolge für einen EU-Beitritt aus, der auch in der Verfassung festgeschrieben ist.