APA/APA/AFP/FABRICE COFFRINI

Geberländer versprechen dem Jemen 1,2 Mrd. Dollar

Bei einer Geberkonferenz für den Jemen im schweizerischen Genf sind am Montag nach UNO-Angaben weit weniger Spendengelder als erhofft zusammengekommen.

 "Wir haben heute 31 Spendenzusagen bekommen, die sich auf knapp 1,2 Milliarden Dollar addieren", erklärte UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Ende der Konferenz. Die UNO hatte zu Hilfen im Umfang von mehr als vier Milliarden Dollar für den Jemen aufgerufen.

4,3 Milliarden Dollar (knapp 4,1 Milliarden Euro) seien in diesem Jahr nötig, um mehr als 17 Millionen Menschen in dem Land zu versorgen. Im vergangenen Jahr waren bei einer Geberkonferenz 2,2 Milliarden Dollar zusammengekommen.

Griffiths hofft für die kommenden Tage auf noch mehr Spenden. "Wenn wir bis zum Wochenende zwei Milliarden erreichen könnten, wäre das super", sagte der Koordinator.

Kritik am Ergebnis der Geberkonferenz

Die Jemen-Direktorin der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), Erin Hutchinson, zeigte sich enttäuscht vom Ergebnis der Geberkonferenz. "Die internationale Gemeinschaft hat gezeigt, dass sie den Jemen aufgegeben hat", erklärte sie. Dies zeige, dass "einige Menschen weniger wert sind als andere".

Im ärmsten Land der arabischen Halbinsel herrscht seit Jahren Krieg zwischen den von arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Eine Waffenruhe, die im April 2022 in Kraft trat und zwei Mal verlängert wurde, lief im Oktober aus. Die UNO stuft den Krieg und seine Folgen als weltweit schlimmste humanitäre Krise ein.

Mehr als 21 Millionen Hilfsbedürftige

Mehr als 21 Millionen Menschen im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Hilfsorganisation Care erklärte, die geringer als erhofft ausgefallenen Spendenzusagen für 2023 würden bedeuten, dass die Helfer "die Anzahl der Menschen, die erreicht werden, zurückfahren werden müssen". Im vergangenen Jahr war es gelungen, die akut von einer Hungersnot bedrohten Menschen von 150.000 auf nahezu null zu reduzieren.

Die Geberkonferenz in Genf wurde von der UNO, der Schweiz und Schweden organisiert. Neben den Außenministern der Geberländer nahm auch UNO-Generalsekretär António Guterres an dem Treffen teil.

Guterres hatte zu Beginn der Konferenz von einer "echten Gelegenheit" gesprochen, "Jemens Entwicklungsrichtung zu ändern und in Richtung Frieden zu gehen". US-Außenminister Antony Blinken erklärte, es gebe einen "Hoffnungsschimmer", da im Jemen derzeit die "besten Möglichkeiten für Frieden" seit Jahren bestünden. Washington versprach in der aktuellen Spendenrunde 444 Millionen Dollar für den Jemen.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einer Geberkonferenz für den Jemen im schweizerischen Genf sind am Montag nach UNO-Angaben weit weniger Spendengelder als erhofft zusammengekommen.
  • "Wir haben heute 31 Spendenzusagen bekommen, die sich auf knapp 1,2 Milliarden Dollar addieren", erklärte UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Ende der Konferenz.
  • Die UNO hatte zu Hilfen im Umfang von mehr als vier Milliarden Dollar für den Jemen aufgerufen.