Feierliches KZ-Gedenken in Gusen
Im KZ Mauthausen und seinen über 40 Nebenlagern wurden zwischen 1938 und 1945 knapp 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen gefangengehalten, rund 90.000 überlebten nicht. Im Nebenlager Gusen, wo 71.000 Gefangene aus fast 30 Nationen interniert waren, von denen etwa 36.000 zu Tode kamen, waren die Bedingungen besonders hart. Die Gefangenen mussten unter dem Tarnnamen "Bergkristall" eine Stollenanlage für die Rüstungsindustrie errichten.
Während der Kern des Stammlagers in Mauthausen eine Gedenkstätte wurde, geriet das Areal in Gusen zunehmend in Vergessenheit. Nach der Befreiung wurde das Lager abgetragen, Wohnhäuser wurden gebaut. Österreich sah sich immer wieder mit Kritik aus dem In- und Ausland konfrontiert, dass das Gedenken an diesem Schreckensort vernachlässigt werde. Vor einigen Jahren erwarb die Republik schließlich einige Grundstücke am Areal des ehemaligen KZ Gusen, nun soll dort ein würdiger Gedenkort entstehen.
Dem Gedenken an die KZ-Opfer widmet sich auch die Kunstinstallation #eachnamematters, die seit einigen Jahren an unterschiedlichen Orten gezeigt wird. Sie macht die Namen der Getöteten im öffentlichen Raum sichtbar: Die Visualisierung, die als Kooperation zwischen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Ars Electronica entwickelt wurde, wirft nach Einbruch der Dunkelheit die Namen auf die Brückenkopfgebäude am Linzer Hauptplatz, in denen die Kunstuniversität untergebracht ist. In den Jahren zuvor war die Installation in Mauthausen sowie in Langenstein (Gusen) zu sehen.
Die traditionelle Befreiungsfeier des KZ Mauthausen unter Federführung des Mauthausen Komitees, zu der jedes Jahr zahlreiche internationale Abordnungen kommen, folgt am Sonntag. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das "Fest der Freude" am Jahrestag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai. Beide Veranstaltungen widmen sich heuer dem Thema "Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus", zu beiden wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen erwartet.
Zusammenfassung
- Am Samstagabend wird in Gusen der 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen und seines Nebenlagers gedacht; Bundesregierung und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka nehmen teil.
- Zwischen 1938 und 1945 wurden im KZ Mauthausen und seinen über 40 Nebenlagern etwa 200.000 Menschen gefangen gehalten; rund 90.000 überlebten nicht.
- Im ehemaligen Nebenlager Gusen, wo 71.000 Gefangene unter extremen Bedingungen arbeiten mussten, starben etwa 36.000 Menschen; hier soll nun ein würdiger Gedenkort entstehen.