Elon Musk vs. Ukraine: SpaceX schränkt Starlink-Einsatz ein
Gleich nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar des Vorjahres versorgte Elon Musks SpaceX die Ukraine mit Internet über die Starlink-Satteliten. Das sollte dem Land selbst im Krieg überall Zugang zum Internet gewähren. Doch das Verhältnis von Musk zum kriegsgebeutelten Land verschlechterte sich schnell. Nun will sein Unternehmen die Nutzung von Starlink stark einschränken.
Die Versorgung mit dem Netzwerk sei "nie dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden", sagte Gwynne Shotwell, Präsidentin und COO von SpaceX, überraschend. Starlink sei laut Vertrag nur für humanitäre Zwecke gedacht wie die Bereitstellung von Breitbandinternet für Krankenhäuser, Banken und Familien, die von der russischen Invasion betroffen sind. Sie wirft der Ukraine quasi Vertragsbruch vor: Die Ukraine nutze Starlink auch zur Steuerung von Drohnen. Die "offensive" Nutzung sei aber nicht vorgesehen.
Widersprüche
Shotwell verstrickte sich bei der Ankündigung allerdings in Widersprüche. Auf die Frage, ob man nicht damit rechnen hätte müssen, dass die Ukraine die Dienste auch offensiv einsetze, sagte sie, sie habe daran gar nicht gedacht. Musk hatte aber schon vergangene Woche angekündigt, den Schritt aus diesem Grund setzen zu wollen. Auf die Frage, ob die Ausfälle von Starlink während Offensivoperationen der Ukraine Ende vergangenen Jahres Absicht gewesen seien, wollte sie nicht antworten. Musk hatte schon Ende Oktober zugegeben, 1.300 Starlink-Empfangsgeräte abgeschaltet zu haben.
Musks unausgegorene Ratschläge
Musks Verhältnis zur Ukraine gilt als schwierig. Im Oktober, als er die Starlink-Empfangsgeräte abdrehen ließ, wollte er, dass die Ukraine für die Dienste zahle. Er überlegte es sich dies nach Kritik aber wieder anders, er wolle die Kosten doch weiter tragen. Derweil finanzierten aber auch die Vereinigten Staaten und Frankreich zusätzlich zu den von Space X finanzierten Starlink-Terminals weitere Lieferungen.
Davor sorgte Musk schon mit seinen umstrittenen "Friedensplänen" für Aufregung: Nach Musks Vorstellung solle in den vier nun vom Kreml besetzten Gebieten in der Süd- und Ostukraine unter Aufsicht der Vereinten Nationen neu abgestimmt werden, die Ukraine solle neutral werden.
Ukraine reagierte über Twitter
Ausgerechnet über Twitter reagierte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf die Starlink-Entscheidung und richtete Musks Unternehmen aus: "Entweder stehen Sie auf der Seite der Ukraine und des Rechts auf Freiheit und suchen nicht nach Wegen, um Schaden anzurichten (...) oder Sie sind auf der Seite Russlands und des 'Rechts' zu töten und Territorien zu besetzen." Das Verhältnis bleibt angespannt.
Zusammenfassung
- Der US-Satelliteninternetdienst Starlink von Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk will den militärischen Einsatz des Dienstes für die Ukraine einschränken.
- Der Konzern verstrickt sich dabei in Widersprüche.