Deutschland gedenkt des Mauerfalls 1989
Scholz sprach von einer "Freiheitsrevolution", deren Botschaft heute aktueller sei denn je. Diese laute: "Mut, Zuversicht und Zusammenhalt zahlen sich aus. Gegeneinander erreichen wir nichts, nur zusammen sind wir stark!"
Scholz würdigte die Montagsdemonstranten, die in Leipzig und vielen weiteren Orten der DDR den Mut hatten zu rufen: "Wir sind das Volk" und später dann: "Wir sind ein Volk." Er verwies auch auf die Beiträge anderer ost- und mitteleuropäischer Staaten zu dem erreichten "großen Umbruch". Insbesondere Ungarn sei hier ein Vorreiter gewesen.
"Gerade jetzt, wo die weltpolitische Lage so herausfordernd ist - ob in der Ukraine oder im Nahen Osten, ob in Sachen Klimaschutz oder Wirtschaft - gerade jetzt müssen wir Europäer zusammenhalten", betonte Scholz. "Unsere gemeinsame Geschichte im Herbst 1989 zeigt uns doch, wie wir unsere Ziele erreichen: Indem wir zusammenstehen - für Frieden und Freiheit, für Sicherheit und Wohlstand, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie."
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erinnerte an den Wert der Freiheit. "Haltet hoch die Freiheit, denn ohne Freiheit ist alles andere nichts", sagte der CDU-Politiker bei der zentralen Gedenkveranstaltung. "Freiheit und Demokratie waren noch nie eine Selbstverständlichkeit." Derzeit würden sie von außen und innen angegriffen. Deshalb müsse man die Menschen vom Herbst 1989 zum Vorbild nehmen.
In Berlin wird am Samstag auf vielfältige Weise an den Fall der Mauer vor 35 Jahren erinnert. Zu einem "Fest der Freiheit" werden Zehntausende Besucher erwartet.
Ein Anziehungspunkt ist eine riesige Open-Air-Installation: 5.000 Plakate werden in der Innenstadt entlang des früheren Mauerverlaufs gezeigt. Sie verbinden Forderungen der Demonstranten im Herbst 1989 mit heutigen Wünschen und wurden im Rahmen von Workshops in Schulen, Kirchengemeinden, Vereinen oder Kulturprojekten geschaffen. Motto der Aktion: "Wir halten die Freiheit hoch."
Entlang der vier Kilometer langen Strecke ist am Abend ein Konzert geplant. 700 Profi- und Freizeitmusiker spielen laut Veranstalter auf diversen Bühnen synchron den "Soundtrack der Freiheit". Erklingen sollen unter anderem Songs der Rockband Silly, von David Bowie oder Marius Müller-Westernhagen. Auf Bildschirmen überall an der Strecke werden die Liedtexte zu sehen sein, damit die Zuhörer mitsingen können.
Zusammenfassung
- Der Mauerfall vor 35 Jahren wurde in Berlin mit einer zentralen Gedenkveranstaltung gewürdigt, an der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnahm.
- Bundeskanzler Olaf Scholz hob in einer Videobotschaft die Bedeutung der 'Freiheitsrevolution' hervor und betonte den Zusammenhalt angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage.
- Eine riesige Open-Air-Installation mit 5.000 Plakaten und ein Konzert mit 700 Musikern zogen Zehntausende Besucher an.