Chinas Präsident Xi in Serbien
"Wir schreiben heute Geschichte", sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic am Mittwoch vor mehreren Tausend Menschen, die sich vor dem serbischen Präsidentenpalast in Belgrad versammelt hatten und "China, China" skandierten. Xi sagte, er sei gerührt von dem herzlichen Empfang und erwarte, dass sein Besuch ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufschlagen werde.
Xi stellte in einer kurzen Ansprache vor Beginn der offiziellen Gespräche erneut die "stählerne Freundschaft" zwischen dem serbischen und dem chinesischen Volk fest. Vucic unterließ es auch am Mittwoch nicht, die Unterstützung Belgrads in der Taiwan-Frage zu wiederholen. "Taiwan, Hongkong - das ist eine Frage für die Volksrepublik China. Wie sie es lösen will, so wird es sein", wurde Vucic von den Medien zitiert. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt.
Die Delegationen unterschrieben 28 weitere zwischenstaatliche Abkommen und Memoranden. Sie beinhalten die Zusammenarbeit in den Bereichen Infrastruktur, Handel, Wissenschaft, Umweltschutz, Technologie, Kultur, Sport und Informatik. Xi war am Dienstagabend aus Frankreich kommend in der serbischen Hauptstadt eingetroffen. Am Mittwochabend wollte er nach Budapest weiterreisen, wo ihn der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban zu Gesprächen erwartet.
Xi kündigte an, ein Freihandelsabkommen zwischen China und Serbien werde am 1. Juli in Kraft treten. China sei bereit, mehr landwirtschaftliche Produkte aus Serbien zu importieren. Die Zahl der Direktflüge zwischen Belgrad und chinesischen Städten wie Shanghai und Guangzhou sollten erhöht werden. China besitzt bereits Minen und Fabriken in Serbien. Mit Milliardenbeträgen für Straßen, Brücken und andere Einrichtungen ist China zum wichtigstem Partner Serbiens beim dringend benötigten Ausbau der Infrastruktur geworden. Nach Angaben des serbischen Handelsministers Tomislav Momirovic betrugen chinesische Investitionen in Serbien bis Ende des Vorjahres 5,5 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte sich der bilaterale Handel auf 6,1 Milliarden Euro belaufen, wodurch China zum zweitwichtigsten Handelspartner Serbiens wurde. Von Kritikern ist zu hören, dass es sich beim serbischen Export vor allem um Kupfer aus den Bergwerken im ostserbischen Bor handelt, die sich im Besitz der chinesischen Firmen Zijing Mining und Zijin Copper befinden.
Serbien pflegt seit Jahrzehnten besonders herzliche Beziehungen zu China. Unter Vucic, der seit 2012 in verschiedenen Funktionen die Politik des Balkanlandes bestimmt, haben sich diese vertieft. China baut in Serbien unter anderem Kupfer ab und produziert Stahl, Solarpanels und Autoreifen. Belgrad ist von Anfang an Partner des von Xi aus der Taufe gehobenen Infrastruktur-Projekts "Neue Seidenstraße".
Zusammenfassung
- Chinas Präsident Xi Jinping und der serbische Präsident Aleksandar Vucic unterzeichneten in Belgrad eine Erklärung zur Vertiefung der strategischen Partnerschaft, die eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern einleitet.
- Während des Besuchs wurden 28 Abkommen in Bereichen wie Infrastruktur und Technologie geschlossen; zudem kündigte Xi ein Freihandelsabkommen an, das am 1. Juli in Kraft tritt.
- China, das bereits mit 5,5 Milliarden Euro in Serbien investiert hat, ist ein Schlüsselpartner beim Ausbau der serbischen Infrastruktur und Hauptakteur im bilateralen Handel, der sich auf 6,1 Milliarden Euro beläuft.