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Voglauer rudert nach "Silberstein"-Sager zurück

Die grüne Generalsekretärin Olga Voglauer rückte am Mittwoch aus, um Lena Schilling gegen die neuen Vorwürfe zu verteidigen. Dabei warf sie SPÖ und KPÖ "Kampagnen" vor. Sie sprach auch von "Silberstein-Methoden". Wenig später entschuldigte sie sich.

Die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, soll in Chats über "Hass auf Grüne" und einen Parteiwechsel zur Linksfraktion nach ihrer Wahl geschrieben haben. Das berichteten "Standard" und "Spiegel".

Am Mittwoch rückten Schilling und die Grüne Generalsekretärin Olga Voglauer aus, um die Vorwürfe als "Bullshit" abzutun. Schilling wolle nun sogar Parteimitglied bei den Grünen werden. 

"Silberstein-Methoden"

Voglauer meinte während der Pressekonferenz, dass sie hinter den Vorwürfen eine Kampagne von SPÖ und KPÖ vermute. Den Grünen schade dies, und Interesse daran habe die SPÖ.

"Es tut mir sehr leid, es sind nicht unsere Methoden, es ist nicht das, wofür wir stehen, aber ich werde ihn hier jetzt zitieren: Das, was wir hier jetzt sehen, sind Silberstein-Methoden", befand sie in Anspielung auf das rote Dirty Campaigning im Nationalratswahlkampf 2017.

Konkret nannte sie die SPÖ Penzing - aus dieser komme auch SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder.

Video: Voglauer rudert zurück

PULS 24 Moderator Thomas Mohr analysiert die aktuellen Entwicklungen in der Causa Schilling.

Voglauer meinte schon bei der Pressekonferenz, dass das nicht die Methode der Grünen sei - und entschuldigte sich kurz nach der Pressekonferenz auf X, vormals Twitter, für ihre Wortwahl. 

"Mir ist damit ein Fehler passiert"

"Ich habe in unserer heutigen Pressekonferenz in den Raum gestellt, dass SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder etwas mit den Veröffentlichungen zu Lena Schilling zu tun hat. Mir ist damit ein Fehler passiert, der mir nicht passieren hätte dürfen", schrieb sie.

"Weiters bedauere ich, dass ich in diesem Zusammenhang von 'Silberstein Methoden' gesprochen habe. Ich hätte mir der Konnotation bewusst sein müssen. Auch für diesen Fehler bitte ich um Entschuldigung", schloss sie an. 

"Antisemitischer Code"

Der israelische Politikberater Tal Silberstein hatte im Nationalratswahlkampf 2017 als Wahlkampfberater des damaligen Kanzlers und SPÖ-Chef Christian Kern unrühmliche Bekanntheit erlangt. Er hatte mit verdeckten Pro- und Anti-Sebastian Kurz-Facebookseiten Dirty Campaigning gegen den damals neuen ÖVP-Chef betrieben.

Die SPÖ trennte sich von Silberstein, nachdem er in der Endphase des Wahlkampfes wegen Korruptionsvorwürfen (vorübergehend) in Israel verhaftet worden war, kurz vor der Wahl musste auch noch der Wahlkampfleiter zurücktreten, weil interne Unterlagen Silbersteins zum SPÖ-Wahlkampf in den Medien auftauchten.

Die Anspielung auf Silberstein dürften Voglauer auch (ehemalige) Sympathisant:innen übel nehmen. Voglauer sei eine "überzeugte Antifaschistin und weiß, dass hier ein antisemitischer Code mitschwingt. Es wirkt wie ein hilfloses Herumgestrampel in der Kommunikation, das sofort beendet gehört", kritisierte etwa Birgit Hebein, ehemalige grüne Vizebürgermeisterin Wiens auf Twitter (inzwischen "X"). 

"Von der Unterstellung von Silberstein-Methoden auf der PK distanziere ich mich. Am liebsten würd ich mich namens der Grünen zu entschuldigen", so Martin Margulies, grüner Gemeinderat in Wien. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die grüne Generalsekretärin Olga Voglauer rückte am Mittwoch aus, um Lena Schilling gegen die neuen Vorwürfe zu verteidigen.
  • Dabei warf sie SPÖ und KPÖ "Kampagnen" vor. Sie sprach auch von "Silberstein-Methoden".
  • Wenig später entschuldigte sie sich.