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Biden wartet Untersuchung gegen New Yorks Gouverneur ab

Nach Belästigungsvorwürfen mehrerer Frauen ist New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo unter starken Druck geraten, zahlreiche prominente Parteikollegen haben ihn zum Rücktritt aufgefordert. US-Präsident Joe Biden schloss sich dem in einer ersten Stellungnahme jedoch nicht an. Er verwies auf die laufende Untersuchung: "Wir sollten sehen, was sie uns bringt", sagte er Sonntagabend im Garten des Weißen Hauses auf die Frage, ob Cuomo zurücktreten sollte.

New Yorks Justizministerin Letitia James geht derzeit den schweren Anschuldigungen über körperliche und verbale Bedrängungen nach, die mehrere Frauen öffentlich gegen den Demokraten Cuomo erhoben haben. Cuomo hat zugesagt, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. Biden hatte sich bisher nicht geäußert, nur über seine Sprecherin erklären lassen, dass er die Untersuchung unterstütze.

Cuomo lehnt einen Rücktritt trotz der Vorwürfe sexueller Belästigung entschieden ab und gab sich bisher trotz des wachsenden Drucks innerhalb seiner Partei unbeirrt. "Ich wurde von den Menschen im Bundesstaat gewählt", sagte der 63-Jährige. "Ich wurde nicht von Politikern gewählt. Ich werde nicht wegen Vorwürfen zurücktreten."

Am Freitag hatten sich führende Vertreter der Demokraten - darunter Chuck Schumer und Kirsten Gillibrand, die New York zu zweit im US-Senat vertreten - Rücktrittsforderungen von mehr als einem Dutzend Abgeordneten aus dem Bundesstaat im US-Repräsentantenhaus angeschlossen. Laut "New York Times" haben 14 der 19 Abgeordneten aus New York im US-Repräsentantenhaus Cuomos Abgang gefordert.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, nannte die Anschuldigungen gegen Cuomo am Sonntag beim Sender Abc News "glaubwürdig und gravierend" - verzichtete aber auf eine Rücktrittsforderung. Cuomo liebe New York, sagte Pelosi, und er sollte "in sein Herz schauen" und sich fragen, ob er noch effektiv regieren könne.

Mittlerweile mindestens sieben Frauen - die meisten Ex-Mitarbeiterinnen - werfen Cuomo sexuelle Belästigungen vor. Bei den Anschuldigungen geht es um körperliche und verbale Bedrängungen. Cuomo hat sich für mögliche "Fehlinterpretationen" seines Verhaltens entschuldigt. Aber er blieb auch am Freitag dabei: "Ich habe nicht getan, was mir vorgeworfen wird, Punkt."

Cuomo galt eine Zeit lang als ein Hoffnungsträger der Demokratischen Partei. In der Corona-Pandemie inszenierte er sich als Gegenentwurf zum damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump. Er geriet dann aber wegen nachträglich stark nach oben korrigierter Zahlen zu Todesfällen in Pflegeheimen in den Verdacht, das wahre Ausmaß des Dramas verschleiert zu haben. Dadurch stand Cuomo bereits unter Druck, bevor die Belästigungsvorwürfe publik wurden.

Eine der Frauen, die mit den Vorwürfen an die Öffenlichkeit gingen, ist eine Ex-Wirtschaftsberaterin Cuomos namens Lindsey Boylan. Die heute 36-Jährige beschuldigte den Gouverneur unter anderem, sie 2018 in seinem Büro in Manhattan ungefragt auf die Lippen geküsst zu haben. "Gouverneur Andrew Cuomo hat innerhalb seiner Verwaltung eine Kultur geschaffen, in der sexuelle Belästigung und Drangsalieren so allgegenwärtig sind, dass es nicht nur geduldet, sondern erwartet wird", schrieb sie auf der Online-Plattform Medium. Kritiker bringe er durch Einschüchterung zum Schweigen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Belästigungsvorwürfen mehrerer Frauen ist New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo unter starken Druck geraten, zahlreiche prominente Parteikollegen haben ihn zum Rücktritt aufgefordert.
  • US-Präsident Joe Biden schloss sich dem in einer ersten Stellungnahme jedoch nicht an.
  • Laut "New York Times" haben 14 der 19 Abgeordneten aus New York im US-Repräsentantenhaus Cuomos Abgang gefordert.
  • Kritiker bringe er durch Einschüchterung zum Schweigen.