Zahl der Todesopfer nach Angriff im Libanon steigt
Retter hätten Leichenteile in Trümmern entdeckt, teilte der Zivilschutz mit. Zudem seien drei Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden. Der Angriff erfolgte in der küstennahen Stadt Barja rund 30 Kilometer von Beirut entfernt. Es war bereits der zweite Luftangriff südlich von Beirut.
Auch an anderen Orten israelischer Angriffe, die sich laut Militär gegen die islamistische Hisbollah-Miliz richten, zogen Retter Tote und Verletzte aus den Trümmern. Im Raum Tyrus seien mindestens 15 Leichen geborgen worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Libanesische Medien berichteten auch von erneuten Angriffen in der Beeka-Ebene im Osten sowie im Grenzgebiet zu Israel im Süden. In beiden Gegenden ist die Hisbollah-Miliz besonders stark vertreten.
Die Hisbollah feuerte ihrerseits eine Salve von mehr als 120 Raketen auf Nordisrael ab und traf dabei auch die israelische Küstenmetropole Tel Aviv. Im Stadtzentrum heulten die Warnsirenen, es waren mehrere Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. In der Region wurden mehrere Menschen schwer verletzt. Besonders betroffen sei der Ort Avivim in unmittelbarer Nähe zur Grenze, wie der israelische TV-Sender Kan berichtete. Genauere Angaben lagen zunächst nicht vor. Die Miliz teilte mit, sie habe mehrere Orte im Norden Israels beschossen. Israels Armee erklärte, dass "ungefähr zehn Geschosse aus dem Libanon" eingeschlagen hätten.
Nach Angaben des israelischen TV-Senders Channel 13 schlugen Raketenteile auch in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv ein. Die Hisbollah teilte mit, sie habe die Militärbasis Zrifin südwestlich des Flughafens mit Raketen angegriffen. Außerdem schlug den Angaben zufolge ein großes Raketenteil in einem geparkten Fahrzeug in der Nähe von Tel Aviv ein, zerschmetterte die Windschutzscheibe und blieb in dem Auto stecken.
Erstmals seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz wurde im Osten des Libanons nach dortigen Angaben ein israelischer Spionageballon gesichtet. Der Ballon sei über Dörfer der Bekaa-Ebene geflogen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Auch eine israelische Drohne sei am Himmel zu sehen gewesen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. Die Hisbollah hatte im Mai erklärt, einen israelischen Spionageballon im Süden des Landes abgeschossen zu haben. Die Miliz teilte mit, sie habe auch die Startvorrichtung zerstört und israelische Soldaten verletzt.
Israels Armee nutzt unter anderem Drohnen und Überwachungstürme im Grenzgebiet und teilweise auch Spionageballons. Im Jänner hatte das Militär im Grenzgebiet zudem einen Zeppelin namens "Sky Dew" fliegen lassen, der mit Hilfe eines Radarsystems Gefahren in der Luft - etwa Raketen - erkennen kann. Die Hisbollah erklärte, auch diesen Zeppelin, der über Israel unterwegs war, mit einer Drohne getroffen zu haben.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschießt Israel seit einem Jahr; nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel angerichtet hatte.
Im besetzten Westjordanland rammte ein Attentäter unterdessen nördlich von Ramallah mit seinem Auto eine Bushaltestelle nahe einer israelischen Siedlung. Eine junge Frau und ein Jugendlicher wurden nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes leicht verletzt. Anschließend sei der Mann aus seinem Fahrzeug gestiegen und habe versucht, Passanten mit einem Messer anzugreifen, teilte die israelische Armee mit. Der mutmaßliche Terrorist sei erschossen worden. Zur Identität des Täters gab es zunächst keine Angaben.
Zusammenfassung
- Bei einem israelischen Luftangriff in der Hisbollah-Hochburg Baalbek südlich von Beirut sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Weitere 35 Personen wurden verletzt, wie der Gouverneur Bashir Khodr mitteilte.
- Die Hisbollah feuerte über 120 Raketen auf Nordisrael ab, was in der Region zu mehreren Schwerverletzten führte. Sirenen heulten in Tel Aviv, und Menschen suchten Schutzräume auf.
- Im besetzten Westjordanland rammte ein Attentäter eine Bushaltestelle, verletzte zwei Menschen leicht und wurde anschließend erschossen. Seine Identität ist noch unbekannt.