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Bayern verbietet Gendern an Schulen

In Schulen, Hochschulen und Behörden in Bayern wird die Verwendung von geschlechtersensibler Gendersprache explizit verboten.

Gendern oder Nicht-Gendern? Die Sprache ist derzeit besonders bei konservativen Parteien im deutschsprachigen Raum mit das wichtigste Thema. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) findet das Ausschreiben beider Geschlechtsformulierungen "sinnvoll", Gendern mit Sonderzeichen wie ":" oder "*" hingegen nicht. Das dürfe auch bei wissenschaftlichen Arbeiten nicht vorgeschrieben werden, so der Kanzler Anfang des Jahres.

Video: Nehammer über Gendern, Kickl und Neuwahlen

In Bayern – von der CSU unter Markus Söder ausgehend – geht man nun bereits einen Schritt weiter: Die Gender-Sprache wird in Schulen, Hochschulen und Behörden ausdrücklich verboten.

Eine dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO) wurde am Dienstag beschlossen.

Geschlechtersensible Sprache habe exludierende Wirkung

Staatskanzleichef Florian Herrmann erklärte, es gehe bei dem Verbot darum, die "Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten". Eine geschlechtersensible Sprache hingegen habe eine exkludierende Wirkung.

Er betonte, dass sich Lehrkräfte "daran halten müssen". Und es betrifft den gesamten dienstlichen Schriftverkehr, die komplette interne Kommunikation und natürlich auch im Unterricht.

Im Detail seien mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt ausdrücklich unzulässig. "Das gilt unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu der Frage der Verwendung von Sonderzeichen", teilte die Staatskanzlei weiter mit.

Rat der deutschen Rechtschreibung

Die konservativen Parteien beziehen die Argumentation aus vom Rat der deutschen Rechtschreibung. Dieser hatte zuletzt im Beschluss vom 15. Dezember 2023 nicht empfohlen, Sonderzeichen im Wortinneren zu verwenden. Demnach handle es sich dabei um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie, die die Verständlichkeit eines Textes beeinträchtigen könne.

Video: Gewessler sieht in Gender-Verbot eine "Ablenkungsdebatte"

ribbon Zusammenfassung
  • In Schulen, Hochschulen und Behörden in Bayern wird die Verwendung von geschlechtersensibler Gendersprache explizit verboten.
  • Eine dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO) wurde am Dienstag beschlossen.
  • Staatskanzleichef Florian Herrmann erklärte, es gehe bei dem Verbot darum, die "Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten".
  • Eine geschlechtersensible Sprache hingegen habe eine exkludierende Wirkung.
  • Er betonte, dass sich Lehrkräfte "daran halten müssen". Und es betrifft den gesamten dienstlichen Schriftverkehr, die komplette interne Kommunikation und natürlich auch im Unterricht.