Ausgaben für Corona-Impfkampagne sanken im Sommer stark

Die Ausgaben für "Österreich impft"-Inserate waren im Sommer auffällig niedrig. Das ergab eine parlamentarische Anfrage der SPÖ. Für SPÖ-Abgeordnete Julia Herr ist damit klar, dass das Kanzleramt das Budget drastisch kürzte und Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Verantwortung für die niedrige Impfrate samt drohenden Lockdowns trägt. Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) erklärte hingegen, die Impfkampagne sei nicht gestoppt, sondern nur der Schwerpunkt etwas geändert worden.

2.424.977,65 Euro wurden im Mai 2021 an Kosten für Impfkampagnen-Schaltungen abgerechnet, im Juni 2.032.267,79 Mio. Euro. Für Juli sind in der Tabelle in Schallenbergs Anfragebeantwortung nur 523.817,51 Euro und für August noch einmal deutlich weniger, nämlich bloß 198.890,11 Euro, ausgewiesen. Das war noch weniger als im Februar, wo nach einem starken Kampagnen-Start im Jänner (mit fast 3,3 Mio. Euro) in Zeiten noch großer Impfstoffknappheit 244.625,87 verbucht wurden. Im September - als die Corona-Zahlen schon stark anzogen - stiegen die Ausgaben dann wieder auf 1.388.562,68 Euro.

Für SPÖ-Umweltsprecherin Herr ist damit klar: Das Budget für die Impfkampagne wurde drastisch gekürzt, nachdem das damals noch von Kurz geführte Kanzleramt die Koordination übernommen hatte. Statt den Sommer zu nutzen, um die Impfquote zu erhöhen, habe Kurz das Budget für die Impfkampagne "dramatisch gekürzt und stattdessen flächendeckend das Ende der Pandemie plakatiert" - aus wahltaktischen Gründen vor der Oberösterreich-Landtagskür.

Die Auswirkungen dieses türkis-grünen Corona-Missmanagements "treffen uns jetzt mit voller Wucht", kritisierte Herr. "Die aktuelle Corona-Situation und das geringe Budget für die Impfkampagne sind eine Bankrotterklärung. Diese Regierung ist gescheitert", meinte die SPÖ-Umweltsprecherin. Viele hätten sich aufgrund von Bedenken nicht impfen lassen, da hätte eine gute Info-Kampagne viel geholfen.

Schallenberg war dieser Auslegung schon in der Anfragebeantwortung entgegengetreten. Die Kampagne sei im Sommer "weder gestoppt noch wurde sie auslaufen gelassen oder ähnliches". Es habe sich "einzig die Schwerpunktsetzung der Aussteuerung der Informations- und Servicekampagne etwas gewandelt".

Mit steigendem Impffortschritt in den höheren Altersgruppen sei nämlich - besonders im Sommer 2021 - ein stärkerer Fokus auf jüngere Zielgruppen gelegt worden. Entsprechend deren Medienverhalten habe man sich stärker auf Online- und Social Media konzentriert. Und es sei versucht worden, die Informationen rund um die Corona-Schutzimpfung möglichst nah zu den jungen Menschen zu bringen und sie dort abzuholen, wo sie sich häufig aufhalten.

Dazu habe es etwa eine Kooperation mit Influencerinnen und Influencern oder auch Unternehmen gegeben, die kostenlose Werbeflächen auf digitalen Partnerbörsen zur Verfügung gestellt hätten. Die Zusammenarbeit mit Influencern zu einer eigenen Corona-Modelinie ("Stay negative") und eine eigenen Kampagne für das Club- und Nachtleben stünden aktuell unmittelbar bevor.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ausgaben für "Österreich impft"-Inserate waren im Sommer auffällig niedrig.
  • Für SPÖ-Abgeordnete Julia Herr ist damit klar, dass das Kanzleramt das Budget drastisch kürzte und Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Verantwortung für die niedrige Impfrate samt drohenden Lockdowns trägt.
  • Im September - als die Corona-Zahlen schon stark anzogen - stiegen die Ausgaben dann wieder auf 1.388.562,68 Euro.