Aus alter WU wird großer Uni-Campus
Die WU hat ihrem alten Standort 2013 den Rücken gekehrt und ist Richtung Prater abgewandert. Die alten Gebäude wurden und werden zwar für diverse Zwischennutzungen verwendet, das Objekt versprüht jedoch seit Jahren den Charme eines "Lost Place". Nun haben die Projektverantwortlichen, also die Stadt, der Bezirk, die ÖBB, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und die involvierten Hochschulen die ersten Pläne für die zukünftige Nutzung der alten WU sowie des angeschlossenen früheren Biozentrums der Universität Wien präsentiert.
Ab 2027 wird laut Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) gestartet, wobei zunächst ein Rückbau der Fläche durchgeführt wird. Denn das Gebäude thront erhöht über der Umgebung, da es auf einer Überplattung von Bahnareal bzw. Garagen errichtet wurde. Künftig soll der Bereich bei der Althanstraße auf Straßenniveau liegen. Dies sowie Maßnahmen zur Begrünung und Entsiegelung sollen dazu beitragen, dass auch die umliegenden Flächen bzw. Plätze attraktiver gestaltet werden können.
Genaue Pläne gibt es noch nicht, wie Sima betonte. Bevor Entwürfe hergezeigt werden können, muss in einem ersten Schritt ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden, was noch immer Sommer geschehen soll. Die Gebäudehöhe soll 35 Meter nicht überschreiten. Ein Hochhausstandort, so wurde versichert, sei nicht geplant. Der teilweise Abriss der Platte soll keine langfristigen Auswirkungen auf den Zugverkehr von und zum Franz-Josefs-Bahnhof haben, wie Silvia Angelo, Vorstandschefin der ÖBB-Infrastruktur AG, ausführte. Der Bahnhof wird aktuell saniert.
Laut BIG-Chef Hans-Peter Weiss dürfte die Investitionssumme mindestens eine Mrd. Euro betragen. Der Campus Althangrund werde eine der größten derartigen Einrichtungen in Österreich sein, hob er hervor. Erste Fertigstellungen wird es demnach ab dem Jahr 2030 geben. Neben Universitätsgebäuden soll am Standort auch eine Schule entstehen.
Als Mieter des Areals werden vor allem die Uni Wien und die BOKU fungieren. Erstere wird Institute, die derzeit in der ganzen Stadt verstreut sind, zusammenziehen, wie Rektor Sebastian Schütze erläuterte. So will man etwa die Fakultät für Sozialwissenschaften am Althangrund bündeln. Diese allein sei aktuell an 15 verschiedenen Orten untergebracht. Auch die BOKU brauche mehr Raum, wie deren Rektorin Eva Schulev-Steindl festhielt. Der neue Standort würde zeitgemäße Bedingungen für Spitzenforschung ermöglichen.
Die Zwischennutzung des Altbaus durch diverse Initiativen und Einrichtungen wurde laut Hauseigentümer BIG bereits sukzessive zurückgefahren. In den kommenden Jahren müssen alle ausziehen - auch die Papageien. Die Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz betreibt im Glashaus des einstigen Bio-Zentrums ein Schutzzentrum, in dem zahlreiche Tiere untergebracht sind. Man suche gemeinsam mit der Einrichtung nach einer Lösung, hieß es heute.
Zusammenfassung
- Wien baut auf dem Gelände der alten Wirtschaftsuniversität einen neuen Uni-Campus mit 150.000 Quadratmetern, genutzt hauptsächlich von der Universität Wien und der BOKU, Abrissbeginn ist 2027.
- Die Investitionssumme für den Campus Althangrund wird mindestens eine Milliarde Euro betragen, erste Fertigstellungen sind für das Jahr 2030 geplant, Gebäudehöhe soll 35 Meter nicht überschreiten.
- Ein städtebaulicher Wettbewerb für die Planung soll im Sommer starten, während Maßnahmen zur Begrünung und Entsiegelung das Umfeld aufwerten sollen, keine Beeinträchtigung des Zugverkehrs beim Franz-Josefs-Bahnhof.