Atomwaffen: Wie gefährlich ist Russland für den Westen?
Russlands Präsident Wladimir Putin drohte dem Westen am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation. Sollten westliche Truppen in die Ukraine einmarschieren oder russisches Territorium angreifen, würde Russland zurückschießen. Auch den Einsatz von Atomwaffen erwähnte er, diese seien "in einer stetigen Bereitschaft" und würden bei Einsatz zum "Ende der Zivilisation" führen.
Den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine hatte zuletzt der französische Staatschef Emmanuel Macron aufgeworfen.
Wie ernstzunehmend sind Putins Drohungen? Stellt Russland eine reale Gefahr für den Westen dar?
Ist Russland eine Gefahr für den Westen?
Die Gefahr eines großangelegten Kriegs oder gar des Einsatzes von Atomwaffen sei "gering" und "wenig wahrscheinlich", beurteilt Osteuropa-Experte Alexander Dubowy im PULS 24-Interview. Putin habe schon zu Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2022 "beinahe im Wochenabstand" mit dem Einsatz russischer Atomwaffen gedroht.
Die Drohung während seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag sei "nichts neues" - es sei "nicht einmal die schlimmste der bisherigen Drohungen", so Dubowy. Putins Aussagen würden sich im "Mittelfeld" bewegen, "was den Drohcharakter anbelangt".
Um einen NATO-Staat anzugreifen, würde Russland eine gewisse Zeit brauchen, um seine militärischen Kapazitäten wieder herzustellen. "Wir sollten zunächst von fünf bis sechs Jahren ausgehen, die Russland benötigen würde, um seine Armee wieder auf Vordermann gebracht zu haben, um wirklich einen großangelegten Krieg gegen die NATO zu riskieren", beurteilt der Osteuropa-Experte.
Szenario derzeit "überhaupt nicht realistisch"
Das Szenario, dass irgendein westlicher Staat Truppen in die Ukraine schickt, sei derzeit "überhaupt nicht realistisch und nicht gegeben", beurteilt Militärexperte Gerhard Karner. Derzeit gebe es dazu absolut keine konkreten Anzeichen.
Völkerrechtlich wäre das laut Karner völlig legal: Bitte die Ukraine ein Land um Hilfe, könne dieses auch in Form von Bodentruppen Hilfe leisten. "Konkret denkt aber niemand daran", betont Karner. Fast alle westlichen Staats- und Regierungschefs hätten diese Option für sich ausgeschlossen.
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Das Bedauerliche sei eher, dass seit Macrons Aussage "europäische Staaten mit unterschiedlichen Zungen und Stimmen sprechen" und damit Putin demonstrieren, dass "der Westen und Europa schwach geführt und gespalten ist", so Karner. Genau das wolle Putin mit seinen Drohungen unterstützen.
Militärexperte Gerald Karner im Interview
PULS 24 Militärexperte Gerald Karner analysiert die Rede von Wladimir Putin zur Lage der Nation.
Die "absolut reale Gefahr" Russlands
Eine "absolut reale Gefahr" sei hingegen Putins Desinformationskampagne, die schon seit Jahren gegen den Westen eingesetzt wird, warnt Dubowy. Diese könne "unsere Gesellschaften langfristig destabilisieren" und Russland "natürlich in die Hände" spielen. Diese Gefahr dürfe auf keinen Fall übersehen und keinesfalls als gering eingeschätzt werden.
Durch Russland bezahlte Bots, also automatisierte Computerprogramme, auf Social Media, diverse Kampagnen in den Medien und Versuche westliche Politiker oder Parteien zu beeinflussen zählen laut Dubowy zu dieser Desinformationskampagne gegen den Westen und sollten beachtet werden.
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Zusammenfassung
- Russlands Präsident Wladimir Putin drohte dem Westen am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation.
- Sollten westliche Truppen in die Ukraine einmarschieren oder russisches Territorium angreifen, würde Russland zurückschießen. Auch den Einsatz von Atomwaffen erwähnte er, diese seien "in einer stetigen Bereitschaft".
- Die Gefahr eines großangelegten Kriegs oder gar des Einsatzes von Atomwaffen sei "gering" und "wenig wahrscheinlich", beurteilt Osteuropa-Experte Alexander Dubowy im PULS 24-Interview.
- Um einen NATO-Staat anzugreifen würde Russland eine gewisse Zeit brauchen, um seine militärischen Kapazitäten wieder herzustellen.
- Das Szenario, dass irgendein westlicher Staat Truppen in die Ukraine schickt, sei derzeit "überhaupt nicht realistisch und nicht gegeben", beurteilt Militärexperte Gerhard Karner.