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Angriff auf Beirut: Zweiter Hisbollah-Top-Kommandant getötet

Israels Armee griff am Freitag die libanesische Hauptstadt Beirut an. Bei dem Luftangriff wurde nicht nur der Hisbollah-Militärkommandant Ibrahim Aqil getötet, sondern auch der hochrangige Befehlshaber Ahmed Wahbi. Das bestätigte die Hisbollah am Samstag.

Der Hisbollah-Militärkommandant Ibrahim Aqil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der militanten Palästinenser-Organisation Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres durchzuführen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. 

Die Hisbollah sprach vom Märtyrertod eines ihrer "großen Anführer". Auch rund zehn Kommandanten der Hisbollah-Elitetruppe Radwan wurden laut der israelischen Armee getötet.

Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort der Hauptstadt mindestens 14 Menschen ums Leben. Mindestens 66 weitere wurden demnach verletzt.

Medienberichten zufolge war Aqil der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Militärkommandanten Fuad Shukr. Aqil sei de facto der Befehlshaber der Elitetruppe Radwan gewesen, sagte Hagari. Der Mann habe zahlreiche Terroranschläge organisiert und auch Versuche, nach Israel einzudringen.

Drahtzieher hinter Angriffsplan

"Aqil hatte große Mengen Blut an seinen Händen" und sei für den "Tod vieler unschuldiger Zivilisten verantwortlich", sagte Hagari. Die USA als Israels Verbündeter hatten auf Aqil ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (rund 6,27 Millionen Euro) ausgesetzt.

Aqil sei auch Drahtzieher eines Plans der Hisbollah-Miliz für einen Angriff auf Nordisrael gewesen, sagte Hagari.

Dieser "Plan zur Eroberung von Galiläa" sah demnach vor, "Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat", so Hagari.

Bei jenem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges.

Angst vor Eskalation

Der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib sieht die Gefahr eines großen Krieges. "Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression einzustellen", sagte Bou Habib vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, "oder wir werden stumme Zeugen der großen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet."

"Wir haben nicht die Absicht, mit der Hisbollah im Libanon in einen Krieg einzutreten, aber so wie bisher können wir nicht weitermachen", sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates.

Israel versucht seit Wochen, die proiranische Miliz zu schwächen. Dazu gehören gezielte Angriffe auf das Führungspersonal, Infrastruktur, Raketenwerfer und Lagerhäuser. 

Beschuss Israels soll weitergehen

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte nach dem Angriff auf die Hisbollah-Mitglieder in Beirut an, Israel werde sich weiter gegen seine Feinde verteidigen. "Die Reihe von Einsätzen in der neuen Phase des Krieges wird fortgesetzt, bis wir unser Ziel erreicht haben: die sichere Rückkehr der nördlichen Gemeinden Israels in ihre Häuser", sagte er laut seines Büros. 

Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah hatte in einer landesweit übertragenen Rede am Donnerstag angekündigt, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen. 

Zugleich beschuldigte Nasrallah Israel, für die Explosionen von Pagern und Handfunkgeräten in dieser Woche verantwortlich zu sein. Mindestens 37 Menschen kamen nach Behördenangaben dabei am Dienstag und Mittwoch ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt. Israel hat sich bisher nicht dazu bekannt.

Hisbollah-Chef Nasrallah sprach von einer Kriegserklärung und kündigte Vergeltung an.

ribbon Zusammenfassung
  • Israels Armee griff am Freitag die libanesische Hauptstadt Beirut an.
  • Bei dem Luftangriff wurde nicht nur der Hisbollah-Militärkommandant Ibrahim Aqil getötet, sondern auch der hochrangige Befehlshaber Ahmed Wahbi.
  • Der Hisbollah-Militärkommandant Ibrahim Aqil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der militanten Palästinenser-Organisation Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres durchzuführen.