Armee: Leiche von Deutsch-Israelin im Gazastreifen gefunden
Neben Louk wurden dem Armeesprecher zufolge zwei weitere Leichen von Festivalbesuchern gefunden. Alle drei seien auf dem Festival ermordet worden, teilte Hagari weiter mit. Ihre Leichen wurden demnach in der Nacht bei einem Sondereinsatz der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet im Gazastreifen geborgen. Es habe sich um einen Einsatz auf Basis von Geheimdienstinformationen gehandelt. Nach der Identifizierung der Toten seien die Familien informiert worden. "Wir werden weiterkämpfen, um die Geiseln nach Hause zu holen", sagte Hagari. Nähere Angaben zum Fundort der Leichen machte er nicht.
Der Vater von Shani, Nissim Louk, sagte dem TV-Sender Channel 13, die Familie sei am Morgen informiert worden. Die Leiche sei in einem tiefen und kühlen Tunnel im Norden des Gazastreifens gefunden worden und sei in gutem Zustand gewesen. Es sei ein "Geschenk", dass sie nun Gewissheit hätten und dass ihre Tochter friedlich beigesetzt werden könne, sagte Louk. "Es wird einen Ort geben, wo man einen Kranz niederlegen kann, vielleicht etwas zu ihrer Erinnerung bauen kann", meinte er. Es hat sich ein Kreis geschlossen", meinte er. "In ihrem Leben hat Shani Licht ausgestrahlt", sagte er über seine Tochter, die nur 22 Jahre alt wurde.
Sie hätten schon vorher keine Hoffnung mehr gehabt, dass Shani noch am Leben sein könnte, sagte der Vater. Die israelische Armee hatte bereits Ende Oktober über den Tod Louks informiert, über das Schicksal der anderen zwei Geiseln hingegen hatte Ungewissheit geherrscht.
Ihre Mutter Ricarda Louk sagte damals, man habe einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und damit eine DNA-Probe gemacht. Wenn man an diesem inneren Schädelknochen verletzt sei, könne man nicht mehr leben, sagte die Mutter damals. Das erforderliche DNA-Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Familie lebt in Baden-Württemberg.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu schrieb auf der Plattform X: "Das Herz bricht wegen des großen Verlustes. Meine Frau Sara und ich trauern mit den Familien." Er versprach, alle Geiseln - tot oder lebendig - zurückzubringen.
In einer Stellungnahme des Forums der Angehörigen der nunmehr 129 Geiseln im Gazastreifen hieß es, die Familien hätten "in tiefer Trauer und mit gebrochenem Herzen" die Mitteilung des Armeesprechers gehört. Shani Louk, Buskila und Itzik Gelernter seien "brutal getötet worden, als sie tanzten und das Leben feierten." Alle Geiseln müssten schnellstmöglich zurückgebracht werden - "die Lebenden zur Heilung, die Ermordeten zu einem würdigen Begräbnis."
Bilder und Videos, die nach dem Terrorangriff im Internet kursierten, zeigten den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up der Angreifer. Ihre Familie hatte die junge Frau nach eigenen Angaben auf den Aufnahmen erkannt und sich schon kurz darauf mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit gewandt. Zunächst ging Shani Louks Familie davon aus, dass die junge Frau bei dem Überfall schwer am Kopf verletzt worden, aber am Leben sei und sich im Gazastreifen befinde.
Das beispiellose Massaker der Hamas und anderer islamistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober 2023 war der Auslöser des Gaza-Krieges. In mehreren Kibbuzim, auf zwei Festivals und bei Angriffen auf Armeeposten wurden rund 1.200 Menschen grausam getötet und 250 weitere als Geiseln genommen. Unklar ist, wie viele der Geiseln noch leben. Erst am Donnerstag waren die Leichen von zwei ebenfalls am 7. Oktober ermordeten thailändischen Landarbeitern geborgen worden.
Zusammenfassung
- Die israelische Armee hat die Leiche von Shani Louk, einer Deutsch-Israelin, im Gazastreifen gefunden. Sie war am 7. Oktober während des Supernova-Festivals von der Hamas entführt worden.
- Neben Louk wurden zwei weitere Leichen von Festivalbesuchern gefunden, die ebenfalls am 7. Oktober ermordet worden waren. Die Bergung erfolgte bei einem nächtlichen Sondereinsatz auf Basis von Geheimdienstinformationen.
- Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu versprach, alle Geiseln, tot oder lebendig, zurückzubringen und drückte sein tiefes Beileid aus. Insgesamt sind noch 129 Geiseln im Gazastreifen, deren Schicksal ungewiss ist.