Argentinischer Ex-Präsident Carlos Menem gestorben
Menem, der bis zuletzt noch Senator war, war ins Koma versetzt worden, nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Er war 2020 zuvor bereits mehrmals, unter anderem wegen einer Lungenentzündung, im Krankenhaus gewesen. Als politischer "Enkel" von Ex-Präsident Juan Domingo Perón war Menem von 1989 bis 1999 Präsident Argentiniens. 2003 verzichtete er angesichts einer sich abzeichnenden katastrophalen Niederlage auf eine weitere Kandidatur.
Seine beiden Amtszeiten waren geprägt von einer marktwirtschaftlich organisierten Politik und einer Privatisierung staatlicher Unternehmen. Wirtschaftsminister Domingo Cavallo führte die Dollarbindung des Peso ein, die bis zur großen argentinischen Wirtschaftskrise 2001 anhielt. Der erste argentinische Präsident nicht-europäischer Abstammung - Menems Eltern waren von Syrien in den 1920er Jahren nach Argentinien ausgewandert - setzte in einem von spanischen und italienischen Einwanderern geprägten Land seine Ziele mit Dekreten durch, wenn das Parlament sich nicht nach seinem Willen verhielt. So begnadigte er 1990 verurteilte hohe Militärs aus der Diktatur von 1976 bis 1983, obwohl er während der Zeit selbst mehrere Jahre im Gefängnis gewesen war.
Sorgten Korruptionsskandale bereits in Menems Argentinien für Aufsehen, so belastete Korruption Menem auch nach seinen Amtszeiten. 2001 etwa wurde er wegen illegalen Waffenhandels festgenommen. Persönlich galt Menem als Bonvivant und Liebhaber schneller Autos und schöner Frauen. Unter anderem war er mit der früheren Miss Universum Cecilia Bolocco aus Chile verheiratet und wurde mit 73 noch einmal Vater. Menem hat als Rallye-Fahrer Erfolge gesammelt, er besaß eine Pilotenlizenz und war ein passionierter Tennis- und Fußballspieler.
Zusammenfassung
- Der ehemalige argentinische Präsident Carlos Menem ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das meldete die Nachrichtenagentur Télam unter Berufung auf Angehörige. Menem starb demnach am Sonntag in einer Klinik in Buenos Aires, in die er im Dezember mit einer Harnwegsinfektion gekommen war. Der aktuelle argentinische Präsident Alberto Fernández drückte sein Beileid aus und ordnete drei Tage Staatstrauer an.