Kocher würde gerne Sozialleistungen bei Teilzeit kürzen
"Wir brauchen weitere Schritte, um Vollzeitbeschäftigung attraktiver zu machen, wie eine geringere Abgabenbelastung und noch treffsicheren Einsatz von Sozialleistungen. In Österreich wird wenig unterschieden bei Sozial- und Familienleistungen, ob jemand 20 oder 38 Stunden arbeitet. Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen", so der Minister zum "Kurier".
Und Kocher warnt davor, die langfristigen Folgen von Teilzeitjobs zu negieren. "Wer mit 68 Jahren in Pension geht, der erhält deutlich mehr Pension im Monat als bei Pensionsantritt mit 62 Jahren. Aus wirtschaftlicher Betrachtung zahlt es sich jedenfalls aus, länger zu arbeiten", gibt der Arbeitsminister zu bedenken.
Mitarbeiter sollen länger arbeiten
Die Unternehmen würden bereits auf die demografischen Veränderungen reagieren und Mitarbeiter bitten, länger im Berufsleben zu bleiben. "Es wird aber auch bei den Sozialpartnern ein Umdenken stattfinden müssen, weil ältere Arbeitnehmer am Ende ihrer Erwerbstätigkeit kollektivvertraglich oft mehr verdienen und damit teurer sind", so der Appell des Ministers.
Zu der geringen Beschäftigungsquote von geflüchteten Menschen aus der Ukraine hielt Kocher im "Kurier-Interview" fest: "Einige Vertriebene wollen bald in die Ukraine zurückkehren und sehen keine Notwendigkeit, in Österreich zu arbeiten. Andere arbeiten auch im Homeoffice - für ukrainische Firmen. Wie es mittel- und langfristig weitergeht, müssen wir uns natürlich anschauen."
Geblockte Altersteilzeit abgeschafft
Bei ihrer Klausur im Jänner hat die Regierung sich bereits darauf geeinigt die geblockte Altersteilzeit zeitlich gestaffelt abzuschaffen. Damit können ältere Arbeitnehmer nicht mehr ihre Altersteilzeit blocken, also länger Vollzeit weiterarbeiten und dafür dann de facto früher in Pension gehen.
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Zusammenfassung
- Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will laut eigener Aussage "Vollzeit-Jobs stärken".
- Die Unternehmen würden bereits auf die demografischen Veränderungen reagieren und Mitarbeiter bitten, länger im Berufsleben zu bleiben.
- Er will mit Zwang nachhelfen und würde gerne Sozialleistungen für Teilzeit-Beschäftigte streichen.