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Anhaltende Kämpfe im Sudan

Die schweren Gefechte im Sudan zwischen der Armee und der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) haben auch am Sonntag angehalten.

Laut Medien sollen sich die Kämpfe um das Generalkommando der sudanesischen Armee in Khartum intensiviert haben. Am Abend hatten die RSF die Einnahme des Generalkommandos verkündet, was das Militär als Falschbehauptung bezeichnete. Sonntag früh erklärte das Militär trotz der andauernden Kämpfe, "dem Sieg nahe zu sein".

Krise eskalierte schnell

Hintergrund des Gewaltausbruchs ist ein Machtkampf zwischen dem sudanesischen Machthaber General Abdel Fattah Al-Burhan und seinem Stellvertreter Mohamed Hamdan Dagalo (Daglo), Anführer der bewaffneten RSF. Der Konflikt in dem nordafrikanischen Land wuchs sich am Samstag binnen weniger Stunden zu einer Staatskrise mit Gefechten zwischen der Armee und der paramilitärischen Gruppe aus. Wer in Khartum zurzeit die Oberhand hat, ist unklar.

Bei dem gewaltsamen Machtkampf sind nach Angaben von Ärzten bereits mindestens 56 Zivilisten sowie zahlreiche Kämpfer getötet worden. Die Zahl der Verletzten belaufe sich auf insgesamt 595, teilte die Ärztevereinigung am Sonntag mit. Unterdessen gingen die Kämpfe zwischen der Armee und den RSF weiter. Zeugen berichteten von Artilleriefeuer in Khartum und anderen Städten. Das Militär flog Luftangriffe auf einen RSF-Stützpunkt in der Nähe von Khartum. Armeechef Burhan forderte die RSF zum Rückzug ihrer Kräfte aus der Hauptstadt auf. Die RSF zeigten sich unnachgiebig.

"Die sudanesische Armee schien in einem blutigen Machtkampf mit rivalisierenden paramilitärischen Kräften die Oberhand zu gewinnen und ihre Stützpunkte mit Luftangriffen zu bombardieren, sagten Zeugen. Mindestens 59 Zivilisten wurden getötet, darunter drei UN-Mitarbeiter", schreibt die Nachrichtenagentur Reuters auf Twitter. 

Anhaltende Kämpfe

Wie viele Soldaten und Paramilitärs getötet wurden, blieb zunächst unklar. Die Ärztevereinigung sprach von einer großen Zahl. Genauere Informationen seien aus den Krankenhäusern zunächst aber nicht zu bekommen. Die Luftwaffe des Sudan forderte die Bevölkerung auf, sich nicht im Freien aufzuhalten, während die Aktivitäten der RSF aus der Luft überwacht würden. Videos in den sozialen Medien zeigten Militärjets im Tiefflug über Khartum. Mindestens einer davon feuerte ein Geschoß ab.

In der Hauptstadt waren am Sonntag Schüsse und Explosionen zu hören, Geschützwagen und gepanzerte Fahrzeuge fuhren durch die Stadt. Banken, Schulen und Behörden blieben geschlossen. Zeugen berichteten erneut von Artilleriegefechten auch in den nahe bei Khartum gelegenen Städten Omdurman und Bahri. Schüsse fielen demnach auch in der Hafenstadt Bur Sudan am Roten Meer, aus der zuvor keine Kämpfe gemeldet worden waren.

Die RSF hatten bereits am Samstag erklärt, sie hätten den Präsidentenpalast, die Residenz von General Burhan, den Sitz des Staatsfernsehens sowie den internationalen Flughafen der Hauptstadt Khartum unter ihre Kontrolle gebracht. Das Militär teilte dagegen mit, die Angriffe abzuwehren. Die RSF buhlen mit der regulären Armee um die Macht, während sich politische Gruppen um die Bildung einer Übergangsregierung bemühen. Eigentlich sollte die RSF in das Militär integriert werden.

Armee und RSF arbeiteten einst zusammen

Im Jahr 2019 hatten Massenproteste zum Sturz des jahrzehntelangen Herrschers Omar al-Bashir geführt. Daran waren die Armee und die RSF gemeinsam beteiligt. Sie einigten sich damals mit Parteien der Zivilgesellschaft auf eine Übergangsregierung. Im Oktober 2021 kam es jedoch zu einem Putsch, in dessen Zuge das Militär unter der Führung von General Burhan die Macht vollständig übernahm. Seitdem wurde bei Protesten immer wieder der Rückzug des Militärs aus der Politik gefordert. RSF-Chef Mohamed Hamdan Dagalo, auch bekannt unter dem Namen Hemedti, hatte sich zuletzt an die Spitze einer Bewegung gestellt, die das Land nach eigenen Angaben in die Demokratie führen will.

Die USA, Russland, Ägypten, Saudi-Arabien, die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben ein Ende der Gewalt gefordert. Am Sonntag zeigte sich auch das chinesische Außenministerium zutiefst besorgt und rief beide Seiten des Konflikts zu einem Waffenstillstand auf.

ribbon Zusammenfassung
  • Die schweren Gefechte im Sudan zwischen der Armee und der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) haben auch am Sonntag angehalten.
  • Laut Medien sollen sich die Kämpfe um das Generalkommando der sudanesischen Armee in Khartum intensiviert haben.
  • Am Abend hatten die RSF die Einnahme des Generalkommandos verkündet, was das Militär als Falschbehauptung bezeichnete.