Angriff Israels in Gaza: 40 Tote - Südlibanon bombardiert
Rettungsteams in Gaza seien nicht in der Lage gewesen, auf Notrufe von Bewohnern zu reagieren, die in ihren Häusern eingeschlossen waren, hieß es. Am Donnerstag hatte das Militär erklärt, man greife weiterhin "Terrorziele im Rahmen der operativen Tätigkeit im Gazastreifen" an. Im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon gibt es seit Mittwoch eine Waffenruhe, im Gazastreifen aber nicht. Monatelange Verhandlungen haben keinen Fortschritt gebracht, derzeit liegen Gespräche auf Eis.
Im Zentrum des Gazastreifens sind Krankenhausangaben zufolge drei in einer Menschenmenge vor einer Bäckerei stehende Frauen zu Tode gequetscht worden. Die Palästinenserinnen hätten in der Stadt Deir al-Balah angestanden, um Brot zu kaufen, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Im Gedränge seien sie umgekippt und schließlich ums Leben gekommen. Mitarbeiter des Al-Aksa-Krankenhauses, in das die drei eingeliefert wurden, bestätigten den Tod der Frauen.
Hilfsorganisationen warnen schon seit längerem vor einer Hungersnot in dem umkämpften Küstenstreifen. Die notleidende Bevölkerung dort ist nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) insbesondere auf das Brot der wenigen noch funktionierenden Bäckereien angewiesen. Es sei oft das einzige Lebensmittel, das die Menschen bekommen könnten.
Zwei Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe hat das israelische Militär im Südlibanon nach eigenen Angaben eine fahrbare Raketenabschussrampe der Hisbollah-Miliz aus der Luft angegriffen. Die Armee veröffentlichte ein Video, das einen explodierenden Lastwagen zeigte. Dort habe es "terroristische Aktivität" gegeben, hieß es zur Begründung des Luftangriffs.
Wo genau der Angriff erfolgte, wurde nicht mitgeteilt. Es war bereits der dritte bekanntgewordene Angriff der israelischen Luftwaffe, seit Beginn der zunächst auf 60 Tage angelegten Waffenruhe Mittwoch früh.
Die nach mehr als einem Jahr Krieg mühsam ausgehandelte Einigung sieht unter anderem vor, dass sich die proiranische Hisbollah gemäß einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht.
Seit Beginn der Waffenruhe haben die intensiven gegenseitigen Angriffe zwischen der Hisbollah und Israel zwar aufgehört. Beide Seiten haben sich aber schon mehrmals Verletzungen der Vereinbarungen vorgeworfen.
Bei einem bewaffneten Angriff auf einen Bus nahe einer israelischen Siedlung im Westjordanland wurden unterdessen israelischen Angaben zufolge mehrere Menschen verletzt. Drei Personen seien durch Schüsse schwer verletzt worden, eine weitere Person mittelschwer, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Zudem seien weitere Menschen durch Glasscherben verletzt worden.
Der Anschlag ereignete sich den Angaben nach nahe der Siedlung Ariel im Norden des Westjordanlands. Der mutmaßliche Täter habe das Feuer auf den israelischen Bus eröffnet, teilte die israelische Armee mit. Er sei "neutralisiert" worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah meldete den Tod des Palästinensers. Nach Angaben des militärischen Arms der Hamas war er ein Mitglied der Islamistenorganisation, gegen die Israel seit mehr als einem Jahr im Gazastreifen Krieg führt.
In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit einiger Zeit verstärkt Anschläge. Zugleich nahm auch die Gewalt von Siedlern gegenüber Palästinensern im Westjordanland stark zu.
Zusammenfassung
- Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden am Freitag mindestens 40 Palästinenser getötet, hauptsächlich im Lager Nuseirat. Israel setzte Panzer ein, äußerte sich jedoch nicht zu den Vorfällen.
- Trotz einer seit Mittwoch geltenden Waffenruhe bombardierte Israel im Südlibanon Raketenwerfer der Hisbollah. Die Armee veröffentlichte ein Video eines explodierenden Lastwagens.
- Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen, da die Bevölkerung auf das Brot der wenigen funktionierenden Bäckereien angewiesen ist. Drei Frauen starben im Gedränge vor einer Bäckerei in Deir al-Balah.