86 Prozent der Medizin-Studienplätze in Wien an Österreicher
Konkret gingen in Wien 583 der insgesamt 680 Studienplätze an Kandidatinnen und Kandidaten aus Österreich, 85 (12,5 Prozent) an solche aus der EU (davon 68 aus Deutschland) sowie zwölf an Personen aus Drittstaaten (zwei Prozent). Insgesamt nahmen 5.851 Studieninteressierte am Aufnahmetest Anfang Juli teil. Sollten Studienplätze nicht angenommen werden, werden diese Ende August den Personen mit den nächstbesten Ergebnissen angeboten.
An der Med-Uni Graz lag die Quote mit 84,1 Prozent ähnlich hoch. In Graz werden 346 Studienplätze angeboten. Davon gehen demnach 291 an Kandidatinnen und Kandidaten aus Österreich, 46 Plätze (13,3 Prozent) an Bewerberinnen und Bewerber aus der EU und neun (2,6 Prozent) Studienplätze an Personen aus Drittstaaten, wie die Med-Uni am Montag der APA mitteilte.
An der medizinischen Fakultät der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) liegt die Quote der Personen mit österreichischem Maturazeugnis voraussichtlich nur leicht über 75 Prozent. Da es im Zeitraum der Zulassung in der Regel zu Verschiebungen der Quoten komme, könne man eine valide Verteilungsquote der Studierenden erst an Ende der Zulassungsfrist Anfang Oktober bekanntgeben, berichtete die JKU der APA.
An der Medizinischen Universität Innsbruck haben 297 Personen mit österreichischem oder diesem gleichgestelltem Maturazeugnis einen Studienplatz in Humanmedizin angeboten erhalten, wie der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, Wolfgang Prodinger, der APA mitteilte. Das sind genau 75 Prozent der Studienplätze - 236 davon aus Österreich, 48 aus Südtirol und vier aus Luxemburg. Weitere 98 waren EU-Bürger (24,75 Prozent), 97 davon aus Deutschland. Eine Person kam aus einem Drittstaat. Mit dem Ergebnis von 75 Prozent sei das Aufnahmeverfahren somit wie in den vergangenen Jahren ausgefallen, erklärte Prodinger. In der Tiroler Landeshauptstadt bewerben sich die meisten Südtiroler und die meisten der Kandidatinnen und Kandidaten aus Deutschland. Letztere Gruppe sei in etwa gleich groß wie jene mit österreichischem Maturazeugnis. Dementsprechend unterscheide sich die Aufteilung auf die verschiedenen Quoten von der anderer Standorte. Die definitive Verteilung aller neuen Studierenden stehe erst nach Abschluss der Zulassung im Oktober fest, wurde betont.
Die oft kolportierte "Österreicher-Quote" von 75 Prozent ist nur eine Mindestvorgabe. In der Humanmedizin gehen vielmehr zunächst 75 Prozent der Studienplätze an jene Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis, die die besten Testergebnisse aufweisen. Anschließend rittern die noch nicht zugelassenen Österreicher mit Bewerbern aus der EU um die nächsten 20 Prozent der Plätze. Zum Schluss konkurrieren dann die Kandidaten, die zuvor noch keinen Studienplatz bekommen haben, um die letzten fünf Prozent der Plätze - diese Quote ist also sowohl für Österreicher, EU-Bürger als auch Angehörige aus Drittstaaten offen.
Mit entsprechend guten Testergebnissen können die österreichischen Bewerberinnen und Bewerber also deutlich mehr als die in der Quote reservierten Plätze herausholen. Dies war heuer in Wien und Graz der Fall.
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sieht in den Testergebnissen laut einer Aussendung einen Beleg für die "hohe Bildungsqualität in unserem Land". "Somit werden aus diesem Jahrgang unserem Land potenziell einmal mehr österreichische Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen." Bis 2028 steigt außerdem die Zahl der Studienplätze von derzeit 1.850 auf 2.000. Der SPÖ ist das zu wenig - sie verlangte erneut eine Verdopplung der Studienplätze. Trotz Ärztemangels würden derzeit nur rund zwölf Prozent der anfangs 15.400 Studienwerber zugelassen, so SPÖ-Abgeordneter Mario Lindner. Die FPÖ forderte eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im Studium, der Facharztausbildung und der konkreten Karriereplanung, damit die österreichischen Studenten auch tatsächlich als Ärzte im Inland bleiben. Eine Erhöhung des Platzkontingents sei zu wenig, so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak.
In der Zahnmedizin, für die die Quotenregelung nicht gilt, erhalten schlicht die besten Kandidatinnen bzw. Kandidaten unabhängig von der Nationalität die Studienplätze. In Wien verteilen sich die 80 Studienplätze heuer auf 60 Österreicher, 19 EU-Bürger (davon 16 aus Deutschland) und eine Person aus einem Drittstaat. In der Grazer Zahnmedizin - mit insgesamt 24 Studienplätzen pro Jahr - kommen 19 österreichische Bewerberinnen und Bewerber, vier aus der EU und einer aus einem Drittstaat zum Zug. In Innsbruck gehen die 40 Zahnmedizin-Plätze an 22 Österreicher, vier 4 Südtiroler, weitere 11 EU-Bürgern (davon zehn aus Deutschland) und drei Personen aus Drittstaaten.
Zusammenfassung
- An der Medizin-Uni Wien gehen heuer 86 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin an Bewerberinnen und Bewerber aus Österreich.
- In der Humanmedizin gehen vielmehr zunächst 75 Prozent der Studienplätze an jene Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis, die die besten Testergebnisse aufweisen.
- Anschließend rittern die noch nicht zugelassenen Österreicher mit Bewerbern aus der EU um die nächsten 20 Prozent der Plätze.