75 Jahre Israel in Wien gefeiert - Auszeichnung an Zeilinger
Unter den zahlreichen Gästen der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit befanden sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer, Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein sowie Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Ansprachen hielten außer Rodgold unter anderen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Arbeitsminister Martin Kocher und Bildungsminister Martin Polaschek (alle drei ÖVP).
Zeilinger zeigte sich äußerst erfreut über die Auszeichnung mit dem israelischen Freundschaftspreis. Er erinnerte an seinen ersten Israel-Besuch in der Hebräischen Universität 1976, der gleichzeitig seine erste Einladung außerhalb Europas gewesen sei. Er erzählte von seinen zahlreichen Kontakten zu israelischen Forschern und wissenschaftlichen Institutionen und auch von den Auszeichnungen, die er in Israel erhalten hatte. In besonderer Erinnerung sei ihm die Überreichung des renommierten Wolf-Preises für Physik in der Knesset 2010 durch den damaligen Staatspräsidenten Shimon Peres geblieben. Beeindruckt habe ihn das "wunderschöne Gemälde von Chagall: "Das ist etwas! Ich glaub, das gibt es nicht in vielen Parlamenten."
Auch Schultz fühlte sich geehrt. Die Auszeichnung sei "Privileg und Auftrag", weiter an den Beziehungen der beiden Ländern zu arbeiten, sagte die Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin. "Vor 75 Jahren wurde Theodor Herzls Traum von einer Heimat für das jüdische Volk Wirklichkeit." Dass sie gerade an diesem Geburtstag ausgezeichnet werde, berühre sie "zutiefst", erklärte sie. Der PR-Berater Daniel Kapp, der die Laudatio hielt, berichtete, dass die Touristikerin Israelis das Skifahren schmackhaft zu machen versuche. Schultz habe etwa das Ski Food Festival mit israelischer Kulinarik auf Tiroler Skihütten ins Leben gerufen. Auf ihre Initiative wurde außerdem ein Büro der Österreich-Werbung in Tel Aviv eröffnet. "Du verbindest Menschen", sagte Kapp.
Polaschek verwies auf den Kontext der Staatsgründung Israels vom 14. Mai 1948. Wenige Jahre nach dem Holocaust, umgeben von feindselig gesinnten Staaten, von denen manche mittlerweile Partner geworden seien, habe sich Israel "rasch in eine lebendige Demokratie" entwickelt, sagte Polaschek. Er berichtete von den Kooperationen im Bildungs- und Forschungsbereich. So haben etwa 850 österreichische Lehrende eine Fortbildung an der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Auch erwähnte er, dass der Text der israelischen Nationalhymne von dem in Galizien geborenen Altösterreicher Naphtali Herz Imber stammt.
Kocher lobte die "Stärke und Widerstandsfähigkeit" Israels. Der Minister ging seinerseits auf die Kooperation zwischen Österreich und Israel im Technologiebereich ein, die durch eine bilaterale Deklaration angekurbelt werden soll. Er erhoffe sich mehr Zusammenarbeit bei Start-ups. Israel werde als "Leuchtturm" gesehen, sagte Kocher. Israel sei in vielen Bereichen Vorreiter, war es etwa bei der Corona-Pandemie und verfüge über die höchste Forscherquote der Welt.
Auch Gewessler hob die "unglaubliche Resilienz" der israelischen Gesellschaft hervor. Sie zitierte Zeilinger mit den Worten, dass man um große gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, "drauf pfeifen muss, was andere denken, sondern einfach tun". "Das tut Israel", sagte sie und nannte als Beispiel innovative Ansätze, mit Wasserknappheit umzugehen. Auch im Kampf gegen die Klimakrise sei Israel ein starker Partner.
Tanner ihrerseits sprach von Freundschaft zwischen Israel und Österreich, die aber auch gepflegt werden müsse. Kooperationen gebe es in verschiedenen Bereichen, in der Wirtschaft, Tourismus, Forschung, beim Österreichischen Bundesheer, im Sport wie auch auf persönlicher, "durchaus familiärer Ebene".
Der Israel Friendship Award wurde heuer zum zweiten Mal vergeben. Preisträger des Vorjahrs waren der ehemalige Trainer der israelischen Fußball-Nationalmannschaft, Andreas Herzog, sowie das Wissenschaftsnetzwerk AIANI (Austrian-Israel Academic Network Innsbruck).
Zusammenfassung
- "Vor 75 Jahren wurde Theodor Herzls Traum von einer Heimat für das jüdische Volk Wirklichkeit."
- Schultz habe etwa das Ski Food Festival mit israelischer Kulinarik auf Tiroler Skihütten ins Leben gerufen.
- Polaschek verwies auf den Kontext der Staatsgründung Israels vom 14. Mai 1948.
- "Das tut Israel", sagte sie und nannte als Beispiel innovative Ansätze, mit Wasserknappheit umzugehen.
- Auch im Kampf gegen die Klimakrise sei Israel ein starker Partner.