24 Verletzte bei ukrainischem Raketenangriff auf Sewastopol
Diese Zahl nannte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew. Weiteren russischen Angaben zufolge schoss die Flugabwehr sieben Marschflugkörper ab und machte sie so unschädlich. Zudem seien drei bei dem Angriff auf die Marinewerft Ordschonikidse eingesetzte Wasserdrohnen vernichtet worden. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Zudem geht aus der Meldung des russischen Verteidigungsministeriums nicht hervor, wie viele Marschflugkörper ihr Ziel erreicht haben und wie hoch der Schaden ist. Einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge waren aber etwa zehn Explosionen in Sweastopol, wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist, zu hören.
Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder der brennenden Werft. In der Werft in Sewastopol werden Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte gebaut und repariert. US-Militärblogger schrieben, dass in den Docks ein U-Boot der Kilo-Klasse und ein Landungsschiff getroffen worden seien. Die U-Boote der seit 1980 gebauten Kilo-Klasse werden mit Dieselmotoren betrieben und bis heute von der russischen Marine für vielfache Zwecke eingesetzt. Laut Andrij Jussow vom ukrainischen Militärgeheimdienst handelt es sich bei den beiden beschädigten Schiffen um großes russisches Landungsschiff und ein U-Boot.
Die beschädigten Schiffe sollten repariert und bald wieder in Dienst gestellt werden, kündigte das russische Verteidigungsministerium an. Erste Fotos des Landungsschiffes "Minsk" zeigten allerdings schwere Schäden an den Aufbauten. Auch wenn die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland so gut wie keine eigene Flotte hat, hat sie der Schwarzmeerflotte doch immer wieder schwere Schäden zugefügt. 2022 gelang es, das Flaggschiff, den Kreuzer "Moskwa", mit Anti-Schiffs-Raketen zu versenken. Anfang August 2023 beschädigte eine ukrainische Seedrohne ein russisches Landungsschiff vor dem Schwarzmeerhafen Noworossijsk.
Die russische Luftabwehr hat unterdessen eine Drohne über der russischen Oblast Twer abgefangen und zerstört. Es habe keine Opfer gegeben, meldete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf örtliche Behörden. Twer liegt nördlich der Oblast Moskau mit der gleichnamigen Hauptstadt Moskau.
Russland wiederum griff die Donauhäfen in der Südukraine nahe der rumänischen Grenze erneut massiv mit Kampfdrohnen an. Bei dem über vier Stunden dauernden Angriff in mehreren Wellen konnte die ukrainische Flugabwehr am Mittwochmorgen eigenen Angaben nach 32 Drohnen abfangen. Das teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Dennoch seien die Hafeninfrastruktur und ein Parkplatz für Lastkraftwagen getroffen worden. Sieben Zivilisten in den Städten Reni und Ismajil seien verletzt worden. Insgesamt habe die russische Armee in der Nacht 44 sogenannte Kamikaze-Drohnen eingesetzt.
Rumänischen Medienberichten zufolge wurden in den an die Ukraine angrenzenden Gemeinden der Landkreise Tulcea und Galati erstmals per Mobilfunk Luftalarmwarnungen gesendet. Es seien aber keine neuen Fälle von abgestürzten Trümmerteilen über rumänischem Gebiet bekanntgeworden. Kürzlich gefundene Trümmerreste russischer Drohnen in dem Nato-Staat hatten die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges genährt.
Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten eine russische Invasion ab. Russland versucht dabei, auch eine Seeblockade durchzuführen, und greift seit mehreren Wochen auch unweit der Donaumündung gelegene südukrainische Flusshäfen entlang der rumänischen Grenze an. Ukrainischen Angaben zufolge wurde vor einem Jahr die erste aus dem Iran gelieferte Shahed-Drohne abgeschossen. Insgesamt habe Russland seitdem von diesem Typ über 2000 Stück eingesetzt.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., rief seine Landsleute auf, alle Kräfte für den Krieg gegen die Ukraine zu aktivieren. Russland stehe vor der Aufgabe, "als Siegerin aus dem Kampf hervorzugehen, den die Mächte des Bösen gegen uns entfesselt haben", sagte der Moskauer Patriarch laut Kathpress Kirchenangaben zufolge bei einem Gottesdienst in St. Petersburg am Dienstag. "Heute ist die Mobilisierung aller notwendig", sagte der Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er rief zu unaufhörlichen Gebeten für den Machthaber auf.
Russland hat nach Informationen britischer Geheimdienste Teile einer neuen Armee deutlich früher in die Ukraine verlegt als geplant. "Es ist wahrscheinlich, dass die Einheiten überstürzt eingesetzt wurden, auch weil Russland weiterhin mit einer überlasteten Streitmacht an der Front zu kämpfen hat und die Ukraine ihre Gegenoffensive auf drei verschiedenen Achsen fortsetzt", teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Noch im August hätten Rekrutierungsanzeigen für die neue russische 25. Armee behauptet, die Truppe werde erst ab Dezember in der Ukraine eingesetzt. Doch seien nun erste Teile "höchstwahrscheinlich" in die Ukraine entsandt worden und würden im besetzten Gebiet Luhansk im Osten des Landes stationiert, hieß es in London.
Zusammenfassung
- Bei ukrainischen Raketenangriffen auf die Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim sind in der Nacht offiziellen Angaben nach zwei Kriegsschiffe beschädigt worden.
- "Durch Treffer von gegnerischen Marschflugkörpern haben zwei in Reparatur befindliche Schiffe Schäden erlitten", teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwochmorgen mit.
- Die Ukraine wehrt seit über 18 Monaten eine russische Invasion ab.