22 US-Staaten ziehen gegen Trump-Dekret vor Gericht
Das Dekret sei "offenkundig verfassungswidrig und offen gesagt unamerikanisch", sagte der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta. Das zuständige Gericht müsse das Inkrafttreten dieser Anordnung "sofort blockieren und sicherstellen, dass die Rechte der in den USA geborenen Kinder, die davon betroffen sind, während des Rechtsstreits in Kraft bleiben".
Trump habe mit dem Dekret "seine Befugnisse weit überschritten, und wir werden ihn zur Rechenschaft ziehen", sagte Bonta. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU und andere NGOs reichten in New Hampshire ebenfalls eine Klage gegen das Dekret des Rechtspopulisten ein.
Das Recht auf den automatischen Erhalt der US-Staatsbürgerschaft bei Geburt auf dem Boden der USA ist in der Verfassung verankert. Trump unterzeichnete das Dekret kurz nach seiner Vereidigung am Montag und räumte auf Nachfrage ein, dass es zu rechtlichen Anfechtungen seines Plans kommen könne. Sollte das Dekret Bestand haben, wird es 30 Tage nach Unterzeichnung in Kraft treten.
Geburtsortsprinzip in einigen Ländern
Trump behauptet fälschlicherweise, dass die USA das weltweit einzige Land seien, in dem das sogenannte Geburtsortsprinzip gelte. Tatsächlich gilt es in dutzenden weiteren Staaten, unter anderem auch in den US-Nachbarländern Kanada und Mexiko.
Seit dem Jahr 2000 greift auch für in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern das Geburtsortsprinzip. Voraussetzung ist, dass mindestens ein Elternteil seit fünf Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und zum Zeitpunkt der Geburt ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt.
In Österreich dagegen hängt der Erwerb der Staatsbürgerschaft nicht davon ab, ob das Kind in Österreich geboren wurde. Im österreichischen Staatsbürgerschaftsrecht gilt das Abstammungsprinzip. Wenn mindestens ein Elternteil österreichischer Staatsbürger ist, erwirbt das Kind die österreichische Staatsbürgerschaft durch Abstammung zum Zeitpunkt der Geburt.
Zusammenfassung
- 22 US-Staaten haben Klagen gegen Trumps Dekret zur Abschaffung der Geburtsstaatsbürgerschaft eingereicht, darunter 18 Staaten in Massachusetts und 4 in Washington.
- Das Dekret wird als verfassungswidrig bezeichnet, da das Recht auf Geburtsstaatsbürgerschaft in der US-Verfassung verankert ist. Es könnte 30 Tage nach Unterzeichnung in Kraft treten.
- Trump behauptet fälschlicherweise, die USA seien das einzige Land mit Geburtsortsprinzip, obwohl es auch in Kanada, Mexiko und Deutschland gilt.