Yuja Wang bei Einspringerkonzert in Salzburg gefeiert
Es war nicht Wangs erster Auftritt bei den Salzburger Festspielen, bereits 2015 (da war Wang gerade einmal 28) hinterließ sie an der Seite von Violinist Leonidas Kavakos mächtig Eindruck an der Salzach. Seit dem ist viel passiert, die Pianistin in der ganzen Welt als Solistin herum gekommen, nur eben nie nach Salzburg. Jetzt also durch Zufall, aber keineswegs unvorbereitet, denn die chinesische Pianistin hat in der Branche den Ruf sehr spontan zu sein.
Das Programm, das sie für die Salzburger Festspiele aus dem Hut zauberte, war im Prinzip eine inhaltliche Werksschau dessen, womit Wang sich ihren großen Namen gemacht hat: Technik und Emotionalität. Dem von den Festspielen kurzfristig zusammengeschusterten Programmzettel konnte man entnehmen, dass Wang der Überzeugung sei, dass jedes Programm ein Abbild ihrer aktuellen Gefühlslage sei. Und ihr stand für ihren Einstand offensichtlich der Sinn nach Schubert, Schönberg, Ligeti, Skrjabin und Albéniz.
Es überraschte, dass Wang in der ersten Hälfte des Konzertes tatsächlich etwas angespannt wirkte. Schuberts "Liebesbotschaft" tat diese Zurückhaltung und Verhaltenheit stilistisch durchaus gut, Schönbergs Suite für Klavier Oper. 25 lies dies allerdings sehr technisch daherkommen. Dass eine Frau, der ihr Durchbruch gelang, als sie für Martha Agerich beim Boston Symphony Orchestra einsprang, vor einem Debüt immer noch eine gewisse Aufregung verspürt, macht Wang aber gleich noch ein bisschen sympathischer.
Nach der Pause setzte mit Skrjabins Sonate Nr. 3 dann aber endlich wieder etwas Gelassenheit ein, auch wenn Wang neben der Vielfarbigkeit der Sätze durchaus weiter auf die leisen und unendlich leichten Passagen setze. Nachdem sie das Konzert mit zwei Werken des Komponisten Isaac Albeniz und viel Elan beendet hatte, fiel das Publikum mit großem Applaus und vielen Bravos über sie her. Nachdem nun endlich auch die letzte Anspannung von Wangs Schultern gefallen war, beschloss sie, sich und dem Publikum noch ein halbes Stündchen Spaß mit sechs Zugaben von Mozart bis Jazz zu gönnen und so ihr geglücktes Solodebüt bei den Salzburger Festspielen abzurunden.
(S E R V I C E - www.salzburgerfestspiele.at/p/solistenkonzert-wang)
Zusammenfassung
- Des einen Leid, des anderen Freud. Schmerzen im Arm von Evgeny Kissin sorgten dafür, dass die junge Pianistin Yuja Wang am Freitagabend zu einem Spontandebüt als Solistin bei den Salzburger Festspielen kam. Das Publikum feierte sie im Haus für Mozart für ihren Mut.