"Weber & Breitfuß": Kultbeamte müssen wieder miteinander
Dass die Protagonisten der nun "Weber & Breitfuß" betitelten Reihe keine Rundumerneuerung erfahren werden, das kündigten Dorfer, Düringer und der wie im Original für die Regie verantwortlich zeichnende Harald Sicheritz schon bei einem Pressegespräch im Juni an. So gehört auch das plumpe, direkte und deshalb nicht von Erfolg gekrönte Flirten Webers zur Marke "MA 2412". Szenen wie eine Konfrontation am Horrorfilmset, wobei man sich als "Tunte" beleidigt, können den Film stellenweise aber doch alt aussehen lassen.
Älter geworden sind auch die Darsteller: Während Breitfuß' Toupet weiterhin schlecht sitzt, findet sich Weber im 80er-Trainingsanzug und mit grauem Vokuhila immer noch "so schön". Schön bleibt seine Situation im Reha-Zentrum des ersten Specials allerdings nur, bis man in der Chefetage merkt, dass der ehemals für die Wiener Weihnachtsdekoration zuständige Beamte gar nicht so viel Geld hat, wie er vorgibt. In einem Kommentar auf die Zweiklassenmedizin wird Weber von einer hübschen Mitarbeiterin (Nina Proll) an ihr schlichtes, gestrenges Pendant (auch Nina Proll) übergeben und wird - wie sollte es anders sein - Zimmergenosse seines ehemaligen Arbeitskollegen. Auch abseits von Proll betreibt man hier Schauspieler-Wiederverwertung: Zum Cast, der in jedem Film andere Rollen einnimmt, gehören u.a. Julia Edtmeier, Andrea Händler und Monica Weinzettl (im Original: "Frau Knackal"), die die Protagonisten regelmäßig vage an jemanden erinnert.
Vergleicht man die beiden Filme, so hinkt das etwas zu sehr auf Streit setzende und schließlich abrupt abreißende "Auf Reha", bei dem es die Beweggründe von Insassen und Betreibern zu ergründen gilt, story- und humortechnisch hinterher. Als Vampir respektive Zombie treffen Weber und Breitfuß "Beim Film" wieder unverhofft aufeinander, witzige Kostüme, mehr oder weniger kompetente Special-Effects-Mitarbeiter und ein Herr-Claus-Ersatz - statt dem echten Weihnachtsmann am Amt gibt es am Filmset einen echten Dracula -, tun ihr Übriges.
Fans der 2002 eingestellten Serie werden bei "Weber & Breitfuß" ins Schwelgen kommen, der eine oder andere neue Fan wohl dazukommen. Ein süßes Highlight ist der Abschluss: Denn wenn man es mit der Angst zu tun bekommt, dann halten sich auch leidenschaftliche Feinde an den Händen.
(S E R V I C E - "Weber & Breitfuß" am Sonntag, den 18. Dezember, um 20.15 und 21.05 Uhr in ORF 1)
Zusammenfassung
- Trotz der lautstark geäußerten Antipathie will das Schicksal die "MA 2412"-Beamten - den betont lässigen Michael "Mike" Weber und den zugeknöpften Engelbert Breitfuß - aber nicht voneinander trennen.
- So kreuzen sich die Wege der heute frühpensionierten Inbegriffe der Arbeitsverweigerung "Auf Reha" und "Beim Film".
- Fans der 2002 eingestellten Serie werden bei "Weber & Breitfuß" ins Schwelgen kommen, der eine oder andere neue Fan wohl dazukommen.