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Saison 2025/26 an Bayerischer Staatsoper wird politisch

Heute, 11:52 · Lesedauer 3 min

Die kommende Spielzeit der Bayerischen Staatsoper wird wieder politisch. Als Motto nutzt man ein Zitat von Jean-Paul Sartre: "Der Mensch ist, wozu er sich macht". Geplant sind unter anderem Neuinszenierungen der Verdi-Oper "Rigoletto", "Alcina" von Händel und die Uraufführung "Of One Blood" von Brett Dean. Regisseur Barrie Kosky inszeniert zum siebenten Mal am Haus und bringt "Die Nacht vor Weihnachten" von Nikolai Rimski-Korsakow auf die Bühne.

Ein weiteres Highlight soll der zweite Teil von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" - "Walküre" - in der Inszenierung von Tobias Kratzer sein. "Die Spielplan-Gestaltung spannt natürlich einen großen Bogen von der Vergangenheit bis hin zu Uraufführungen von heute - von Händel bis Brett Dean", sagte Opernintendant Serge Dorny der dpa. "Wir legen großen Wert darauf, Neuentdeckungen zu präsentieren. Das ist wichtig, wenn wir über die Zukunft der Oper sprechen und Vertrauen in die Zukunft der Oper haben wollen. Ich glaube, es ist wichtig, auch diese Stücke darzustellen - nicht nur immer die paar bekanntesten Namen."

Sein Haus habe eine gesellschaftliche Verantwortung, betonte Dorny: "Die Radikalisierung der Gesellschaft ist für uns alle eine große Frage. Kultur kann darauf reagieren, Kultur muss das, hat die Verpflichtung." Nach Angaben der Oper lag die Auslastung des gesamten Hauses in der laufenden Saison bisher bei durchschnittlich 96 Prozent - und die Einnahmen waren wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie angekommen. Besonders gut lief es in der Ballettsparte mit einer Auslastung von sogar 98 Prozent. Ballettdirektor Laurent Hilaire führt das vor allem auf eine gute Mischung zurück, wie er der dpa sagte: "Es ist uns wichtig, dem Publikum ebenso zeitgenössische Arbeiten anzubieten wie klassisches Ballett. Das ist die Pflicht einer so großen Institution."

Auf deutsche Kultureinrichtungen kommen nach Ansicht von Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski aber finanziell schwierige Zeiten zu. Alle müssten "den Gürtel ein bisschen enger schnallen", sagte er der dpa vor der Präsentation der neuen Spielzeit. "Wir befinden uns in der Zeit des Krieges. Wir stehen tatsächlich am Abgrund. Wie nah, wage ich nicht zu sagen - aber nah genug. Deswegen wäre es doch eine Torheit von uns allen, anzunehmen, dass wir irgendwie komplett ungeschoren davonkommen können. Das können wir nicht."

Jurowski ärgere sich "über Kolleginnen und Kollegen, die so tun, als wäre unsere Welt die alte. Sie ist nicht mehr die alte", betonte er. "Wenn wir die Kultur abschaffen, wird die Welt nicht besser. Das wissen auch die Politiker. Das weiß man sogar in Berlin. Ich bin absolut überzeugt, dass sie das nicht absichtlich tun. Sie tun es, weil sie nichts Besseres wissen - leider. Es muss Wege geben, die Kultur zu erhalten, aber natürlich werden wir alle ein paar Cent irgendwo einsparen müssen."

(S E R V I C E - www.staatsoper.de)

Zusammenfassung
  • Die Bayerische Staatsoper präsentiert in der Saison 2025/26 unter dem Motto 'Der Mensch ist, wozu er sich macht' Neuinszenierungen von Verdi und Händel sowie eine Uraufführung von Brett Dean.
  • Die Auslastung der Oper liegt bei 96 Prozent, während die Ballettsparte mit 98 Prozent besonders erfolgreich ist.
  • Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski weist auf finanzielle Herausforderungen für Kultureinrichtungen hin und betont die Notwendigkeit, die Kultur trotz schwieriger Zeiten zu erhalten.