Premiere in Dresden - Roboter dirigiert ein Orchester
Für das Projekt hatte Sinfoniker-Intendant Markus Rindt Spezialisten der Technischen Universität Dresden gewinnen können. Im Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) "lernte" die Dirigentenmaschine, wie Takte geschlagen und Dynamiken angezeigt werden können. "Wir haben nicht das Ziel, künftig Dirigenten zu ersetzen", sagte Rindt. Man wolle aber Neuland betreten und ausprobieren, was mit einem Dirigenten am Pult alles gehe.
Zur Premiere dirigierte der Roboter zwei Uraufführungen - das Stück "#kreuzknoten" von Wieland Reissmann und "Semiconductor's Masterpiece" von Andreas Gundlach. Weitere Werke des Abends wurden von einem "richtigen" Dirigenten geleitet, dem Norweger Magnus Loddgard. Auch der Roboterhund Spot des Unternehmens Boston Dynamics hatte seinen Auftritt. Mit dem Konzert feierten die Dresdner Sinfoniker zugleich ihr 25-jähriges Bestehen.
Das Ensemble rekrutiert sich aus Musikerinnen und Musikern mehrerer Orchester aus dem In- und Ausland und fühlt sich ausschließlich der zeitgenössischen Musik verpflichtet. Oft ging es bei den Projekten auch um politische Themen. 2017 etwa protestierten die Sinfoniker musikalisch mit einem Konzert an der Grenze zwischen Mexiko und den USA gegen die vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump geplante Mauer. 2013 führten die Sinfoniker mit arabischen Kollegen im Westjordanland die "Symphony for Palestine" auf.
Zusammenfassung
- Die Dresdner Sinfoniker haben mit einem dreiarmligen Roboter als Dirigenten Musikgeschichte geschrieben und das Publikum im Festspielhaus Hellerau begeistert.
- Der Roboter dirigierte zwei Uraufführungen und wurde im Rahmen eines Projekts mit der Technischen Universität Dresden entwickelt, um die Möglichkeiten maschineller Dirigenten zu erforschen.
- Mit diesem Konzert feierten die Dresdner Sinfoniker ihr 25-jähriges Bestehen und zeigten erneut ihr Engagement für innovative und politische Musikprojekte.