Pfahlbaumuseum im Bodensee wurde erweitert
Ein mehr als 14 Millionen teurer Erweiterungsbau ist in den vergangenen eineinhalb Jahren auf dem Gelände entstanden. Acht Jahre lang wurde geplant, wie Museumsdirektor Gunter Schöbel erklärte. Der Neubau aus Holz ähnle einem umgedrehten prähistorischen Einbaum-Boot. Darin sei ein großes Besucherzentrum entstanden mit einer Multimediaschau. Auf rund 1.000 Quadratmetern gebe es auch eine neue Ausstellungsfläche für prähistorische Funde.
Die Forschung an Land und unter Wasser, die auch im Museum betrieben werde, löse noch viele Rätsel rund um die Siedlungen. Pfahlbauten habe es in vielen Regionen gegeben. Der Museumsdirektor geht von etwa zwei Millionen Pfählen allein im Bodensee aus. Noch heute würden die Hölzer erforscht. Durch die Jahresringe werde das Alter des Holzes bestimmt.
Als Weltkulturerbe genießen die Pfahlbauten um die Alpen seit 2011 besonderen Schutz. "Der Titel bringt Anerkennung, aber kein Geld." Der Neubau sei durch Rücklagen aus Eintrittsgeldern und Krediten finanziert worden, die vom Pfahlbau-Verein gesammelt wurden. Acht bis zwölf Euro koste der Eintritt. In diesem Jahr sollen die Preise nicht steigen.
In der Wissenschaft werde darüber gestritten, warum sich die Menschen auf dem Wasser niedergelassen haben, erklärte Schöbel. Die eine Fraktion sage aus Sicherheitsgründen, um sich etwa vor Gefahren und Feinden an Land zu stützen. Die andere gehe davon aus, dass es um Teilhabe am Handel ging. "Man saß am Wasser und war über den See relativ schnell überall." Das Bauen sei durch die weiche Beschaffenheit des Bodens unter Wasser relativ einfach gewesen. Man habe nicht, wie an Land, erst ein Loch buddeln müssen. "Durch das Eigengewicht lässt sich der Pfahl relativ einfach in den Seeboden anbringen, verbindet sie quer, macht Wände und ein Dach darauf - und fertig ist das Tiny House aus der Steinzeit."
Das Pfahlbaumuseum ist seit der Eröffnung 1922 immer wieder um prähistorische Nachbauten erweitert worden. Filmproduzenten wurden früh auf das Dorf auf Stelzen aufmerksam. Teile der Apple-TV-Serie "Foundation", die im Herbst 2021 auf dem Streamingdienst veröffentlicht wurde, entstanden in Unteruhldingen.
(S E R V I C E - www.pfahlbauten.de/)
Zusammenfassung
- Das Pfahlbaumuseum in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee, das jährlich etwa 300.000 Besucher anzieht, hat einen neuen Erweiterungsbau im Wert von über 14 Millionen Euro eröffnet.
- Der Neubau, der in den letzten eineinhalb Jahren errichtet wurde, umfasst ein großes Besucherzentrum und eine 1.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche für prähistorische Funde.
- Die Pfahlbauten sind seit 2011 als Unesco-Weltkulturerbe geschützt und der Eintrittspreis liegt zwischen acht und zwölf Euro, wobei die Preise in diesem Jahr nicht steigen sollen.