Von Sexskandal bis Schlägerei: Ein Opernball ohne Lugner?
12. Aug. 2024 · Lesedauer 4 min
Kaum etwas passt so gut zusammen wie Richard "Mörtel" Lugner und der Wiener Opernball. 34 Stargäste zierten die Seite des Societymagneten und zogen damit das Blitzlichtgewitter auf sich. Eine Tatsache, von der auch der Opernball profitierte. Umgekehrt bescherte der Opernball dem Baulöwen eine Bühne. Ein Rückblick auf Lugners wohl längste Beziehung.
1991 hätte Richard Lugner eigentlich sein erstes Opernball-Debüt gegeben, wäre da nicht der Golfkrieg ausgebrochen. Sein Agent hatte ihn gefragt, ob er mit Schauspielerin Gina Lollobrigida zum Höhepunkt der Ballsaison kommen mag. "Ich kam durch Zufall dazu", erinnerte sich Lugner in einem APA-Interview.
1992 folgte dann der große Auftritt. Lugner schreitet das erste Mal mit einem Stargast, damals Harry Belafonte, über die Opernstiege. Damals fiel das Blitzlichtgewitter vergleichsweise klein aus. Ein Jahr später stellte er sich mit Joan Collins der medialen Aufmerksamkeit. Ein erster Vorgeschmack auf die vielen Marotten so mancher Superstars, die ihm nicht nur einmal graue Haare bescherten.
Es folgten Gäste wie Sophia Loren und Sarah Ferguson. Letztere nannte er zwar "Förtschi", schafft es aber, auch das internationale Interesse auf Lugner zu ziehen.
Die Strapazen, die er mit seinem Stargast Grace Jones im Jahr 1996 hatte, prägten den Opernball aber nachhaltig - im negativen Sinne. Jones soll nämlich mit ihrem Begleiter Sex gehabt haben - in seiner Loge.
APA
Richard Lugners Opernballgäste
Spice Girl lief davon
Auch mit dem ehemaligen "Spice Girl" Geri Halliwell hatte es Lugner nicht einfach. Sie verweigerte nämlich allen Journalist:innen ein Interview und wollte am liebsten wieder ins Hotel.
Lugner soll Halliwell sogar noch nachgelaufen sein, doch sie schnalzte ihm die Autotür vor der Nase zu.
Von Teese' Kloaktion
Auch die Burlesque-Künstlerin Dita Von Teese gab sich 2008 an Lugners Seite schüchtern. Sie wollte mit den Fotograf:innen nichts am Hut haben und soll sich gar auf dem Damenklo eingesperrt haben.
Die größten Coups des Baumeisters waren aber zweifellos Pamela Anderson (2003), Paris Hilton (2007) und Kim Kardashian (2014).
Vor allem Kim Kardashian reizte das Nervenkostüm des Baumeisters ordentlich aus. Sie hielt sich kaum an das Rahmenprogramm des Baulöwen und nahm sogar ihr eigenes Fernsehteam mit. "Es war eine Schweinerei", urteilte Lugner im Nachhinein. Sie selbst sei außerdem "geschockt" gewesen, über die Pietätlosigkeit der Wiener Gesellschaft.
Im gleichen Jahr kam es vor Lugners Loge auch zu einem Handgemenge. Ein betrunkener Ballgast soll den Moderator Johannes B. Kerner angepöbelt haben. Der Unbekannte soll ein Sektglas nach ihm geworfen haben. Ein Begleiter Kerners schlug dem Mann dann mit der Faust ins Gesicht.
Galerie: Richard Lugner und seine Opernball-Stargäste
APA/MAX SLOVENCIK
1995: Über die Filmdiva Sophia Loren schwärmte Lugner später, sie wäre sein bester Gast gewesen und eine "echte Dame".
1996: Das US-Model und Bond-Girl Grace Jones sorgte für einen Skandal, als sie sich angeblich in einer Ecke der Starloge von Lugner laustark mit ihrem Begleiter vergnügte. "Das war akustisch klar wahrnehmbar", sagte Lugner damals empört.
2001: Die 2009 verstorbene US-Schauspielerin Farrah Fawcett (bekannt aus "Drei Engel für Charlie, 1976) kam in Begleitung ihres Sohnes, der angeblich mit Lugners Gattin Mausi flirtete.
2003: Die US-Schauspielerin und Model Pamela Anderson kam in Begleitung ihres Freundes, dem Rapper Kid Rock. Die beiden sorgten für den damals wohl bisher größten Andrang vor und in der Oper. Anderson konnte wegen des Gedränges kaum ihre Loge verlassen: "Ich habe wirklich Panik. Kaum gehe ich hinaus, wird von allen Seiten an mir gezerrt, ich halte das nicht aus", sagte sie damals.
2005: Das Ex-Spice Girl Geri Halliwell war wohl einer der unhöflicheren Stargäste Lugners. Sie gab keine Interviews und weigerte sich, zu tanzen. Letztendlich flüchtete sie regelrecht und verließ den Ball, ohne sich von Lugner zu verabschieden.
2006: Mit dem US-Model Carmen Electra sorgte Lugner gleich zu Beginn des Opernballs für einen kleinen Eklat. Er erschien mit seinem Stargast gleichzeitig wie der damalige Bundespräsident Heinz Fischer auf der Feststiege - ein No-Go.
2007: Wie ein paar Jahre zuvor Pamela Anderson sorgte auch der diesjährige Stargast, It-Girl Paris Hilton, für Scharen an Fotografen und Schaulustigen. Schon vor dem eigentlichen Ball kam es zu einem Eklat: Bei Hiltons Autogrammstunde in der Lugner City gerieten die Massen außer Kontrolle, es wurden sogar Dosen des von ihr beworbenen Proseccos nach ihr geworfen.
2011: Mit Karima al-Mahroug alias Ruby Rubacuori wartete Richard Lugner mit einem weiteren Skandal-Star auf. Die damals erst 18-jährige Marokkanerin kam durch eine Affäre mit dem italienischen Premierministers Silvio Berlusconi (Stichwort: "Bunga Bunga") zu fragwürdiger Bekanntheit. Die Einladung wurde gemeinhin als peinlich und geschmacklos abgewertet.
2014: Das US-Sternchen Kim Kardashian empörte den Baumeister, in dem sie mit ihrem eigenem TV-Team anreiste und das Rahmenprogramm rund um den Ball regelmäßig platzen ließ. "Es war eine Schweinerei", ärgerte sich Lugner. Kardashian sprach im Nachhinein in ihrer Reality TV-Show von einem "echten Albtraum" und von Rassismus am Ball. Grund dafür dürfte wohl ein fehlgeschlagener Gag von Moderator Chris Stephan sein, der mit schwarz angemaltem Gesicht (sogenanntes "Blackface") Kardashians Ehemann, den US-Rapper Kanye West gab.
2015: Das italienische Model und George Clooney-Ex Elisabetta Canalis tanze gut gelaunt mit Lugner durch den Abend. Bei einem ausgelassenen Cha-Cha-Cha verrutschte ihr Kleid und gab einen Busenblitzer frei. Trotzdem twitterte sie nach dem Abend ein höfliches "Vielen Dank Wien und Mr. Lugner".
APA/ROLAND SCHLAGER
2023: Jane Fonda scheute die Menschenmassen. Sie verweigerte Interviews, beim Presse-Event mit Lugner musste die erste Reihe frei bleiben.
Einen Mini-Eklat gab es um ihr zu kurzes Kleid. Sie hatte vergessen eines einzupacken, der in Wien besorgte Ersatz ließ die Knöchel frei. Eigentlich ein No-Go am Ball der Bälle.
Im Endeffekt bekam man aber die Knöchel kaum zu sehen, den Fonda blieb in der Loge. Tanzen wollte sie nicht, sagte die Schauspielerin und Aktivisten. Ihre Schulter mache dabei nicht mit. Sie habe Angst "auseinanderzufallen".
APA/MAX SLOVENCIK
1995: Über die Filmdiva Sophia Loren schwärmte Lugner später, sie wäre sein bester Gast gewesen und eine "echte Dame".
1996: Das US-Model und Bond-Girl Grace Jones sorgte für einen Skandal, als sie sich angeblich in einer Ecke der Starloge von Lugner laustark mit ihrem Begleiter vergnügte. "Das war akustisch klar wahrnehmbar", sagte Lugner damals empört.
2001: Die 2009 verstorbene US-Schauspielerin Farrah Fawcett (bekannt aus "Drei Engel für Charlie, 1976) kam in Begleitung ihres Sohnes, der angeblich mit Lugners Gattin Mausi flirtete.
2003: Die US-Schauspielerin und Model Pamela Anderson kam in Begleitung ihres Freundes, dem Rapper Kid Rock. Die beiden sorgten für den damals wohl bisher größten Andrang vor und in der Oper. Anderson konnte wegen des Gedränges kaum ihre Loge verlassen: "Ich habe wirklich Panik. Kaum gehe ich hinaus, wird von allen Seiten an mir gezerrt, ich halte das nicht aus", sagte sie damals.
2005: Das Ex-Spice Girl Geri Halliwell war wohl einer der unhöflicheren Stargäste Lugners. Sie gab keine Interviews und weigerte sich, zu tanzen. Letztendlich flüchtete sie regelrecht und verließ den Ball, ohne sich von Lugner zu verabschieden.
2006: Mit dem US-Model Carmen Electra sorgte Lugner gleich zu Beginn des Opernballs für einen kleinen Eklat. Er erschien mit seinem Stargast gleichzeitig wie der damalige Bundespräsident Heinz Fischer auf der Feststiege - ein No-Go.
2007: Wie ein paar Jahre zuvor Pamela Anderson sorgte auch der diesjährige Stargast, It-Girl Paris Hilton, für Scharen an Fotografen und Schaulustigen. Schon vor dem eigentlichen Ball kam es zu einem Eklat: Bei Hiltons Autogrammstunde in der Lugner City gerieten die Massen außer Kontrolle, es wurden sogar Dosen des von ihr beworbenen Proseccos nach ihr geworfen.
2011: Mit Karima al-Mahroug alias Ruby Rubacuori wartete Richard Lugner mit einem weiteren Skandal-Star auf. Die damals erst 18-jährige Marokkanerin kam durch eine Affäre mit dem italienischen Premierministers Silvio Berlusconi (Stichwort: "Bunga Bunga") zu fragwürdiger Bekanntheit. Die Einladung wurde gemeinhin als peinlich und geschmacklos abgewertet.
2014: Das US-Sternchen Kim Kardashian empörte den Baumeister, in dem sie mit ihrem eigenem TV-Team anreiste und das Rahmenprogramm rund um den Ball regelmäßig platzen ließ. "Es war eine Schweinerei", ärgerte sich Lugner. Kardashian sprach im Nachhinein in ihrer Reality TV-Show von einem "echten Albtraum" und von Rassismus am Ball. Grund dafür dürfte wohl ein fehlgeschlagener Gag von Moderator Chris Stephan sein, der mit schwarz angemaltem Gesicht (sogenanntes "Blackface") Kardashians Ehemann, den US-Rapper Kanye West gab.
2015: Das italienische Model und George Clooney-Ex Elisabetta Canalis tanze gut gelaunt mit Lugner durch den Abend. Bei einem ausgelassenen Cha-Cha-Cha verrutschte ihr Kleid und gab einen Busenblitzer frei. Trotzdem twitterte sie nach dem Abend ein höfliches "Vielen Dank Wien und Mr. Lugner".
APA/ROLAND SCHLAGER
2023: Jane Fonda scheute die Menschenmassen. Sie verweigerte Interviews, beim Presse-Event mit Lugner musste die erste Reihe frei bleiben.
Einen Mini-Eklat gab es um ihr zu kurzes Kleid. Sie hatte vergessen eines einzupacken, der in Wien besorgte Ersatz ließ die Knöchel frei. Eigentlich ein No-Go am Ball der Bälle.
Im Endeffekt bekam man aber die Knöchel kaum zu sehen, den Fonda blieb in der Loge. Tanzen wollte sie nicht, sagte die Schauspielerin und Aktivisten. Ihre Schulter mache dabei nicht mit. Sie habe Angst "auseinanderzufallen".
APA/MAX SLOVENCIK
Lugner ohne Loge
Einmal fiel der Baumeister gar um seine geliebte Loge. 2011 lud er die Italienerin Ruby Rubacuori zum Opernball ein. Diese war aber gerade in eine Sexaffäre mit dem italienischen Ex-Premierminister Silvio Berlusconi involviert. Die damalige Organisatorin Desiree Treichl-Strügkh war so erzürnt, dass sie gleich Konsequenzen zog und ihm keine Loge gab.
Sein letzter Gast auf dem Wiener Opernball war dann keine Geringere als Priscilla Presley. Die Ex-Frau des "King of Rock 'n' Roll" Elvis Presley war hingegen sehr pflegeleicht: "Sie macht alles, was man ihr sagt", so Lugner.
Neben so manchem Skandal hatte Lugner dem Opernball aber auch viel Publicity beschert - und umgekehrt. Sozusagen eine Beziehung, die auf Gegenseitigkeit beruhte und vor allem dem Baumeister viel Spaß bereitete: "Es gefiel mir, in der Zeitung zu stehen", sagte er einst.
Zusammenfassung
Kaum etwas passt so gut zusammen wie Richard "Mörtel" Lugner und der Wiener Opernball.
34 Stargäste zierten die Seite des Societymagneten und zogen damit das Blitzlichtgewitter auf sich.
Ein Tatsache, von der auch der Opernball profitierte. Umgekehrt bescherte der Opernball dem Baulöwen eine Bühne.