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"Greatest Days": Nostalgischer Blick auf die Boyband-Ära

Tanzende Burschen, kreischende Teenies, die 1990er-Jahre auf ihrem Höhepunkt: Mit "Greatest Days" kommt am Freitag ein Film über die goldene Zeit der Boybands ins Kino. Die Leinwandadaption des Take-That-Musicals erzählt die Geschichte einer Gruppe von Freundinnen, die sich nach 25 Jahren Funkstille wieder treffen und sich daran erinnern wie das war, als 16-Jährige im Ausnahmezustand.

Die Mädchen von damals sind inzwischen längst keine mehr, sondern erwachsene Frauen mittleren Alters, in deren Leben die schnöde Realität den Traum von sich lasziv an Stränden und im Regen rekelnden, durchtrainierten jungen Männern abgelöst hat. Rachel (Aisling Bea) fällt aus allen Wolken, als sie bei ihrer Arbeit als Krankenschwester in einer Londoner Klinik erfährt, dass sie gewonnen hat: Sie darf zur Comebacktour ihrer Lieblingsband nach Athen reisen - und mitnehmen, wen sie möchte.

Auch wenn ihr Freund, der ihr gerade schon wieder erfolglos einen Heiratsantrag gemacht hat, bereit wäre, mit ihr zu fahren, will sie diese Erfahrungen eigentlich mit anderen teilen: mit ihren Freundinnen, die schon vor 25 Jahren dabei waren an dem großen Tag, dem Konzert der ewigen Lieblingsband.

Eigentlich hatte die Fünferclique sich an diesem Abend so etwas wie ewige Treue geschworen und dass sie sich niemals aus den Augen verlieren. Doch - wie es eben so ist - kam das Leben dazwischen: Verpflichtungen, das Erwachsenenwerden und ein tragischer Schicksalsschlag. Wie die Gefährtinnen von einst in dem Film wieder Freundinnen werden, ist vielleicht nicht überraschend, rührend aber allemal.

Von den "Boys" ist im Film die Rede, unterlegt ist das Ganze aber mit der legendären Musik von Take That. Never forget! Die Band (beziehungsweise die drei Musiker, die nach dem Ausstieg von Robbie Williams und Jason Orange heute noch übrig sind: Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald) hat aber nur einen kleinen Cameoauftritt.

Denn im Film ist es im Grunde reiner Zufall, dass es ihre Musik ist und nicht die von den New Kids On The Block oder den Backstreet Boys, die den Plot unterlegt. Um die spezielle Geschichte der Band geht es nämlich in keiner Sekunde. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Gefühle, die all diese Bands quasi universell auslösten in den Herzen junger Menschen der 1990er-Jahre.

Das ist auf den ersten Blick - wie das oft passiert bei Musicals - gefällig. Und streckenweise kann auch die durchaus vorhandene Komik nicht darüber hinwegtäuschen, wie kitschig das Ganze ist. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass es bei aller Kreischerei, bei aller belächelten jugendlichen Ekstase eigentlich immer um viel mehr ging.

Im Film helfen die "Boys" und ihre Musik nicht nur über die kleinen Stolpersteine der Jugend hinweg, sondern auch über die ganz großen Hürden. Rückblenden zeigen, wie die Musik der Band Claire (Carrogan Guest) beim Turmspringen bestärkt und wie die junge Rachel (Lara McDonnell) sich mit den Sängern, ihren imaginären Freunden, unter ihrer Bettdecke versteckt, damit sie nicht hören muss, wie sich ihre Eltern in der Endphase ihrer Ehe streiten.

Vor allem aber ist die Liebe zur Boyband der Kitt, der die Clique der Freundinnen zusammenhält. Einfach weil sie sich so nah sind in ihrer an Besessenheit grenzenden Begeisterung. Wer diese nie erlebt hat, wer nicht 1995 im Morgengrauen vor einer Konzerthalle gestanden hat, nur um dann direkt in Ohnmacht zu fallen, wenn die Band nach Stunden des Wartens endlich auf der Bühne stand, der wird "Greatest Days" als netten, seichten Feel-Good-Movie konsumieren.

Wer aber all das hinter sich hat, wer seine Jugend damit verbrachte, die Kinderzimmerwände mit Bravo-Postern von Mark Owen, Robbie Williams oder auch Backstreet Boy Brian zu tapezieren, wer stundenlang vor Hotels gestanden hat, nur um ein Autogramm zu bekommen, wer heute noch jede einzelne Zeile der Songs von damals auswendig mitsingen kann, der wird nach diesem Film auf jeden Fall seine beste Freundin von damals anrufen und dabei womöglich ein kleines Tränchen verdrücken.

(S E R V I C E - www.polyfilm.at/film/greatest-days)

ribbon Zusammenfassung
  • Tanzende Burschen, kreischende Teenies, die 1990er-Jahre auf ihrem Höhepunkt: Mit "Greatest Days" kommt am Freitag ein Film über die goldene Zeit der Boybands ins Kino.
  • Die Leinwandadaption des Take-That-Musicals erzählt die Geschichte einer Gruppe von Freundinnen, die sich nach 25 Jahren Funkstille wieder treffen und sich daran erinnern wie das war, als 16-Jährige im Ausnahmezustand.
  • Die Band hat aber nur einen kleinen Cameoauftritt.