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"Fairness-Symposium": Missstimmung bei Interessensvertretern

Einen Tag vor Beginn des von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) initiierten "Fairness-Symposiums" am Donnerstag gibt es Kritik aus der Kulturszene: "Das Symposium weicht der Thematik der fairen Bezahlung großräumig aus", kritisiert Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren. Er ortet "keinen intensiven Austausch, sondern ein Schaulaufen", auf dem Programm stehe lediglich "Werbung für das Bestehende", weshalb er seine Teilnahme absagt.

Kritik übt er vor allem an den Programmpunkten, die die österreichische Perspektive auf dem internationalen Symposium vertreten sollen. Jene Sparten, die am seit einem Jahr laufenden "Fairness-Prozess" mitgearbeitet haben und von denen die prekären Arbeits- und Einkommensverhältnisse seit langem bekannt seien, werde laut Programm "erst gar kein Wort verloren". Eingeladen seien mit dem KSVF, der Genossenschaft "smart" sowie der "Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch in Kunst, Kultur und Sport" hingegen Player, "die es bereits seit Jahren bis Jahrzehnten gibt und die in den Fairness Prozess nicht eingebunden waren". Interessensvertretungen aus den Bereichen Literatur, Film, Kabarett, Popmusik, literarische Übersetzung oder Clubkultur kämen nicht zu Wort.

In der Abschlussrunde mit Publikumsdiskussion finden sich von IG-Seite lediglich Daniela Koweindl (IG Bildende Kunst) und Ulrike Kuner (IG Freie Theaterarbeit). Von internationaler Seite finden sich sieben Positionen auf dem Programm. Hierzu meint Ruiss: "Seien Sie versichert, dass den meisten von uns die internationalen Beispiele nicht ganz fremd sind, da aber kein intensiver Austausch, sondern ein Schaulaufen vorgesehen ist, ist auch dieser Teil des Programms für die meisten kein Gewinn."

Statt "Fair Pay"-Strategien zu entwickeln, sei im bisherigen Arbeitsprozess "durch ständige Themenerweiterung hartnäckig an einer Umerzählung gearbeitet worden", so Ruiss in einer zusätzlich versendeten Pressemeldung. Das Ergebnis liege nun in Form eines Symposiums vor, "zu dessen Programmierung die am Prozess Beteiligten keinen Beitrag leisten konnten und ganz offensichtlich auch nicht sollten". Zugleich verwies Ruiss auf die von den Interessensvertretungen verfasste "Grundsatzerklärung" mit Zielen zur Verwirklichung von "Fair Pay", in deren Mittelpunkt "faire Bezahlung und faire Verträge als Förderkriterium", die Erhöhung des Kunst- und Kulturbudgets sowie das Urhebervertragsrecht stehen. In dem offenen Brief an die Veranstalter des Symposiums schließt Ruiss mit den Worten: "Zur Fairness gehört vor allem, dass man mit seinen Gesprächs-Partner/inne/n spricht und ihnen nicht einfach etwas vor die Nase setzt."

(S E R V I C E - https://www.fairness-symposium.at/)

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  • Kritik übt er vor allem an den Programmpunkten, die die österreichische Perspektive auf dem internationalen Symposium vertreten sollen.