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Die Toten Hosen und Wanda rockten das Lido Sounds

Die Toten Hosen und Wanda haben am Samstagabend am zweiten Tag des Lido Sounds in Linz abgeräumt. 25.000 Fans feierten frenetisch die beiden Acts, die keine Fan-Wünsche offen ließen. Aber auch die Beatsteaks verwandelten das Areal vor der "Main Stage" zum Hexenkessel - bereits am Nachmittag bei praller Sonne. Die Premiere des Festivals darf schon vor dem morgigen Finale mit Cro, Apache 207 und Peter Fox als gelungen bezeichnet werden.

Campino und seine Freunde an den Instrumenten absolvierten ein Best-Of-Set der allerersten Hosen-Klasse. "Die Hosen sind kein Punkrock mehr" heißt es selbstironisch im Song "Alle sagen das", der die Darbietung eröffnete. Aber hallo: "Auswärtsspiel" fegte aus den Boxen, "Schlampe (vorher)" und das "Liebeslied" knallten nicht weniger, "Eisgekühlter Bommerlunder" ging im Zugabenteil in einer Gitarren-Kakophonie unter. Es mache keinen Sinn mehr, sich neu zu erfinden, hatte der Sänger im APA-Gespräch an der Donau gemeint. "Wir zelebrieren gerade unsere Lebensfreude." Und wie!

30 Jahre nach ihrem ersten Konzert in Linz, 1984 im Posthof, das mit Auftrittsverbot endete, kehrten Die Toten Hosen abermals für einen Siegeszug zurück. In Sachen Dynamik, Energie und Spielfreude blieben keine Wünsche offen, die Klassiker wie "Steh auf, wenn du am Boden bist", "Pushed Again" (mit bengalischen Feuern), "Wünsch Dir was" und "Alles aus Liebe" waren alle da. Die Euphorie der Über-Hymne "Tage wie diese" passte perfekt zum Lido Sounds. "Da wird viel richtig gemacht, es ist ein tolles Line-Up, die Leute scheinen einen riesen Spaß zu haben. Ich kann euch nur wünschen, dass dieses Festival Bestand hat", streute der junge 60-jährige Campino der Veranstaltung verdiente Rosen.

"Wanda in Höchstform", hatte Sänger Marco vor dem Auftritt der Band versprochen. Er hatte nicht gelogen. Die Wiener legten mit "Bologna" los und waren nicht zu bremsen. Ganz viel "Amore", energievollen Rockpop, ein Sänger, der mit einem männlichen Fan im Publikum schmuste und unentwegt die Menge dirigierte, mitreißende Gitarren und zwischendurch auch ein Schuss Reggae - diese Mischung, verpackt in Songs wie "Columbo" oder "Meine beiden Schwestern" zum Mitschwingen, - grölen und -springen, überzeugte letztendlich auf die Toten-Hosen-Anhänger aus Argentinien, die in der ersten Reihe ausharrten. Wanda unterstrichen ihren Ruf als Live-Band der Extraklasse.

"Es sind ein paar befreundete Bands da, es kann sein, dass die sich auf die Bühne verirren", so Marco im Vorfeld zur APA. Und dann gaben sich Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks und Campino die Ehre bei einer Coverversion von Nirvanas "Lithium" mitzubrüllen. Zum Finale wollte (und sollte) "1, 2, 2, 4" nicht enden, erst als Marco die Gitarre auf den Boden warf und seinen Mikroständer zerstörte, war Schluss. "Seit zwei Monaten mache ich keinen Sport. Ich rauche und saufe wie ein ...", hatte Marco irgendwann im Set verkündet. "Aber ich gebe euch alles." Er gab noch mehr.

Nach dem eher Indie-Pop ausgerichteten Auftakttag standen am Samstag auf der Hauptbühne rockigere Acts, eine Ausnahme war die deutsche Rap-Formation SDP. Mehr Hip-Hop wurde im Zelt geboten mit Juju als Headliner. Spannend war der Auftritt von Sir Chloe, einer jungen Rockformation aus Vernon um Sängerin Dana Foote: Sie machten aus Indie-Rock der Neunziger einen erfrischen Rocksound für die Zukunft.

Die Polizei zog erneut eine zufriedene Zwischenbilanz. Und auch musikbegeisterte Anrainer kamen auf ihre Kosten: Von Balkonen der umliegenden Hochhäuser wurde ebenso zugeschaut, wie auf der Donaulände gegenüber. So friedlich und freundlich wie das Open-Air abläuft, war der Hosen-Schlussakkord "You Never Walk Alone" angemessen.

(S E R V I C E - www.lidosounds.com)

ribbon Zusammenfassung
  • 25.000 Fans feierten frenetisch die beiden Acts, die keine Fan-Wünsche offen ließen.
  • Aber auch die Beatsteaks verwandelten das Areal vor der "Main Stage" zum Hexenkessel - bereits am Nachmittag bei praller Sonne.
  • 30 Jahre nach ihrem ersten Konzert in Linz, 1984 im Posthof, das mit Auftrittsverbot endete, kehrten Die Toten Hosen abermals für einen Siegeszug zurück.
  • Die Euphorie der Über-Hymne "Tage wie diese" passte perfekt zum Lido Sounds.