Amsterdamer Rijksmuseum feiert berühmtes Nashorn Clara
Mehr als 60 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Objekte aus internationalen Museen illustrieren die besondere Bedeutung des Tieres. Prunkstück der Ausstellung ist das Gemälde von Jean-Baptiste Oudry aus dem Staatlichen Museum Schwerin. Der französische Maler bildete das Nashorn 1749 lebensgroß und eindringlich echt ab, nachdem es in Paris präsentiert worden war. Elf Jahre alt ist Clara zu diesem Zeitpunkt, dreieinhalb Meter lang, 1,70 Meter hoch und 2500 Kilogramm schwer.
Auch die erste Abbildung eines Nashorns überhaupt ist zu sehen. Ein Druck von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1515 - er hatte allerdings niemals so ein Tier gesehen.
Das indische Nashorn war ein Geschenk an einen holländischen Kapitän gewesen, der brachte es 1741 nach Amsterdam und vermarktete es. 17 Jahre lang reiste er mit Clara durch Europa und zeigte das Tier gegen Bezahlung auf Jahrmärkten, an Fürstenhöfen und auf Volksfesten. Von Wien bis Kopenhagen, von Augsburg bis Paris, von Venedig bis Neapel. Überall wollten Menschen "Jungfer Clara" sehen, wie das Tier 1748 in Würzburg angepriesen wurde.
Das Tier war fremd, groß und erregte Ehrfurcht, so erklären die Ausstellungsmacher die Faszination. Wissenschafter studierten das Tier, Maler und Dichter ließen sich inspirieren. Und es gab auch damals schon viele Clara-Souvenirs: Münzen, Lampen, Vasen, Uhren.
1756 kehrte Clara zurück in die Niederlande. Der Maler Cornelis van Noorde zeichnete ein erschöpftes Tier nach Jahren der Unfreiheit und des Stresses. Clara war nie von anderen Tieren umgeben, war immer von Menschen angestarrt worden. In Amsterdam darf sie auf einer Weide endlich ausruhen. Kurz. Wenig später wird sie verkauft und stirbt 1758 in London.
(S E R V I C E - www.rijksmuseum.nl/en/whats-on/exhibitions/clara-the-rhinoceros)
Zusammenfassung
- Nashorn Clara war im 18. Jahrhundert eine Sensation in Europa, ein Hype. Das Tier wurde bewundert, studiert, verspottet und vermarktet. Nun zeigt das Amsterdamer Rijksmuseum ab diesem Freitag die erste umfassende Ausstellung zu diesem Phänomen. "Clara war ein Wundertier für die Wissenschaft und eine Muse für Künstler", sagte der Direktor des Museums, Taco Dibbits, am Mittwoch bei der Präsentation der Schau.