APA/GEORG HOCHMUTH

Zwei illegale Glücksspiellokale in Wien aufgeflogen

Die Behörden haben nach anonymen Anzeigen und eigenen Ermittlungen am späten Mittwochabend zwei illegale Glücksspiellokale in Wien-Donaustadt und Rudolfsheim-Fünfhaus ausgehoben. Laut einer Aussendung des Finanzministeriums vom Donnerstag wurden dabei "massive Schläge gegen die organisierten Verbindungen im Bereich des illegalen Glücksspiels aus dem Osten" gelandet.

Neben der Finanzpolizei waren das Bundeskriminalamt, die Landespolizeidirektion Wien mit Bezirkskräften, der Bereitschaftseinheit, der WEGA und der Polizeidiensthundeeinheit sowie das Büro für Sofortmaßnahmen des Magistrats Wien im Einsatz. Zunächst erfolgte die Razzia in Rudolfsheim-Fünfhaus: Als die Beamten das Lokal durch die Hintertür betraten, saßen zehn Spieler an den meist manipulierten illegalen Automaten. Mehrere versuchten sich zu verstecken oder zu flüchten. Gefälschte Ausweise und Dokumente wollten einige vernichten. In dem Lokal stellten die Beamten sieben Glücksspielgeräte und ein Cashcenter sicher.

Bei einem Spieler fanden die Beamten Drogen, ein Spürhund erschnüffelte weiteres Suchtgift und Verpackungsmaterial für den Straßenverkauf. Der Verdächtige wurde angezeigt. Außerdem erwischten die Ermittler eine zur Festnahme ausgeschriebene Person.

In der Donaustadt kam es dann zu einem Großeinsatz. Die Betreiber des blickdicht gemachten Erdgeschoßlokales öffneten angesichts des Aufgebots an Beamten freiwillig. Die Fenster waren abgedunkelt und lärmgedämmt. Ein Spieler versuchte über ein Fenster zu flüchten, wurde aber erwischt. Die Beamten trafen 24 Spieler an, die an drei Pokertischen und zwei Glücksspielgeräten saßen. Corona-Bestimmungen waren ihnen egal. Die Beteiligten hatten jeweils bis zu 21.000 Euro Bargeld bei sich. Trotz der eindeutigen Situation behaupteten einige Spieler, lediglich zum Fußballschauen anwesend zu sein, auch die Bediensteten erklärten, nur Gäste zu sein.

Im Zuge stundenlanger Ermittlungen, Einvernahmen und Identitätsfeststellungen verwickelten sich die Beteiligten immer mehr in Widersprüche. So fanden die Ermittler schließlich die Organisatoren des Glücksspielbetriebs, die Pokerdealer und eine Servierkraft. Neben dem illegalen Glücksspiel wurde ein Schank- und Barbetrieb ausgeübt. In dem Lokal, das keine Betriebsgenehmigung aufwies, gab es zudem keine Fluchtwege und keine Feuerlöscher. Auch in der Donaustadt fand der Drogenspürhund Suchtgift.

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) kündigte eine weitere Forcierung des Kampfes gegen das illegale Glücksspiel an: "In Wien haben sich zuletzt wieder neue kriminelle Strukturen im Bereich des illegalen Glücksspiels angesiedelt", konstatierte er. "Der hohe Suchtfaktor von Glücksspiel führt dazu, dass süchtige Spielerinnen und Spieler häufig versuchen, ihre existenzbedrohenden finanziellen Verluste durch Begleitkriminalität auszugleichen. Besonders fatal ist die in Wien immer öfter auftretende Kombination aus illegalem Glücksspiel und Drogenkonsum."

Die Aktionen zogen zahlreiche Anzeigen nach sich, so das Finanzministerium. Unter anderem betraf das Verstöße gegen das Glücksspielgesetz und gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Dazu kamen Anzeigen wegen Schwarzarbeit und illegaler Ausländerbeschäftigung und wegen illegalen Waffen- und Drogenbesitzes.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Behörden haben nach anonymen Anzeigen und eigenen Ermittlungen am späten Mittwochabend zwei illegale Glücksspiellokale in Wien-Donaustadt und Rudolfsheim-Fünfhaus ausgehoben.
  • Laut einer Aussendung des Finanzministeriums vom Donnerstag wurden dabei "massive Schläge gegen die organisierten Verbindungen im Bereich des illegalen Glücksspiels aus dem Osten" gelandet.
  • Neben dem illegalen Glücksspiel wurde ein Schank- und Barbetrieb ausgeübt.