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Zahl der Obdachlosen in Brasilien deutlich gestiegen

Die Zahl der auf Brasiliens Straßen lebenden Obdachlosen hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Daten einer Forschungsgruppe der Bundesuniversität von Minas Gerais zeigen einen Anstieg von rund 25 Prozent, von 260.000 auf nun fast 330.000 Personen, wie die staatliche Agentur Agencia Brasil laut Kathpress mitteilte. Die auf staatlichen Daten beruhende Erhebung dürfte jedoch nicht das ganze Bild abdecken - Experten gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus.

Für Andre Luiz Freitas Dias von der Beobachtungsstelle für Obdachlose haben die neuen Daten eine positive und eine negative Botschaft. So sei die Zunahme zum einen auf eine verbesserte Erfassung der Obdachlosen durch staatliche Institutionen zurückzuführen. Andererseits habe jedoch das Fehlen effizienter staatlicher Programme zur Armutsbekämpfung die Zahl der Obdachlosen ansteigen lassen.

Die Daten zeigen, dass rund 70 Prozent der Obdachlosen keine abgeschlossene Schulbildung haben; rund elf Prozent gelten als Analphabeten. Die meisten Obdachlosen wurden im Gliedstaat Sao Paulo gezählt, dem bevölkerungsreichsten und zugleich wohlhabendsten Teilstaat Brasiliens: 140.000 im Jahr 2024, nach etwas über 100.000 im Vorjahr. Zum Vergleich: 2013 zählte man rund 11.000 Obdachlose. Allerdings begann im Jahr 2014 eine schwere Wirtschaftskrise, die rund fünf Jahre andauerte und Millionen Brasilianer in die Armut trieb.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Obdachlosen in Brasilien ist um 25 Prozent auf fast 330.000 gestiegen, wobei die Dunkelziffer höher sein könnte.
  • Rund 70 Prozent der Obdachlosen haben keine abgeschlossene Schulbildung, und 11 Prozent sind Analphabeten.
  • In Sao Paulo, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, stieg die Zahl der Obdachlosen von 100.000 auf 140.000.