APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH

Wiens Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr die Mürrischsten

Das Image der Wiener Bevölkerung, besonders unfreundlich zu sein, hat sich leicht verbessert. Im vergangenen Jahr noch auf dem letzten Platz von 53 internationalen Städten, liegt die österreichische Bundeshauptstadt in Sachen Freundlichkeit nur noch auf dem vorvorletzten Platz, wie die alljährliche Umfrage von "Expat Insider" ergab. Befragt wurden auch Expats, die in Österreich leben. Unhöflicher sind nun die Bewohnerinnen und Bewohner Berlins (53.) und Münchens (52.).

Am freundlichsten werden die Bürgerinnen und Bürger von Mexiko-City, Malaga und Valencia gewertet. In den beiden ersten Städten werden auch am schnellsten Freundschaften geschlossen.

Expats fühlen sich in Wien nicht willkommen und rund ein Viertel (24 Prozent) ist mit dem Sozialleben in der Stadt unzufrieden. Dies ist allerdings bereits ein überdurchschnittliches Ergebnis (29 Prozent weltweit) und eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr - da gab es 40 Prozent negative Antworten. "Der anfängliche Kulturschock und die Unfreundlichkeit mancher Einheimischen können zunächst entmutigend sein", meinte etwa ein niederländischer Expat zum Leben in Wien.

Bekrittelt wurde auch, dass man in der Donaumetropole oft nicht mit Bankomat- oder Kreditkarte zahlen kann. Während mehr als die Hälfte der Expats weltweit (56 Prozent) sagen, dass das bargeldlose Zahlen überall anders einfach ist, sagt das weniger als ein Drittel (32 Prozent) über Wien. Für Expats kann auch die Sprachbarriere schwierig sein - deshalb steht hier Wien am 36. Platz. Tatsächlich gaben 53 Prozent an, dass die Sprachbarriere vor ihrem Umzug nach Österreich ein Hauptkriterium war.

Doch trotz all der Kritik ist die Lebensqualität in Wien immer noch top, wie auch andere Umfragen, etwa jene des internationalen Beratungsunternehmens Mercer, zeigen. Auch die Expats hievten in diesem Bereich die Bundeshauptstadt auf Platz 3 nach Valencia und Alicante. Expats lieben zum Beispiel die Erschwinglichkeit (3. Platz) und Verfügbarkeit (2. Platz) öffentlicher Verkehrsmittel, die Möglichkeit zu reisen (2. Platz) und sowohl die städtische (3. Platz) als auch die natürliche (7. Platz) Umgebung. "Ich kann draußen immer viel unternehmen, z. B. tolle Wanderungen und Radtouren direkt außerhalb der Stadt, und es gibt jede Menge preiswerte kulturelle Angebote", lobte etwa ein US-amerikanischer Expat. Bei den Freizeitsportmöglichkeiten liegt Wien tatsächlich auf Platz 9. Den dritten Platz erreichte Wien mit dem Engagement rund um Umwelt und Klima. Und mindestens vier von fünf Expats sind mit der Qualität, der Verfügbarkeit und der Erschwinglichkeit der medizinischen Versorgung zufrieden, was den 6. Platz weltweit einbrachte.

Positiv gewertet wurde auch im Gegensatz zur Situation in vielen anderen Hauptstädten weltweit, dass die Wohnungssuche für Expats in der Bundeshauptstadt kein großes Problem darstellt (16. Platz im Ranking). Und auch bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum schneidet die Stadt gut ab (Platz 10). Positiv bewerteten die Expats auch, dass der Zugang zu Online-Diensten selten eingeschränkt ist (deshalb ist Wien hier am 16. Platz) und Verwaltungsaufgaben oft online erledigt werden können (19. Platz). Gute Nachrichten, denn der Umgang mit der örtlichen Bürokratie ist nicht unbedingt einfach - deshalb liegt hier Wien am 31. Platz.

Nach einem kurzen Absturz auf Platz 16 im Jahr 2023 landete Wien im Jahr 2024 wieder unter den Top 10 des Personal Finance Index (Platz 10). Vier von fünf Expats (82 Prozent) stimmen zu, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen ausreicht, um ein angenehmes Leben zu führen, wobei die Hälfte sogar sagt, dass es mehr als genug ist. Somit sind Expats in Wien mit ihrer finanziellen Situation zufrieden (11. Platz). Auch im Working Abroad Index stieg Wien von Platz 32 im Jahr 2023 auf Platz 18 auf. Expats finden, dass sie für ihre Arbeit fair bezahlt werden (17. Platz) und eine gute Work-Life-Balance genießen (16. Platz).

Im Gesamtranking ist die Bundeshauptstadt der größte Gewinner in diesem Ranking, nachdem sie sich um 21 Plätze auf Platz 15 verbessert hat. Im vergangenen Jahr lag Wien noch auf Platz 36 im Gesamtranking. Das Expat City Ranking basiert auf einer jährlichen Umfrage unter 12.500 Expats. Sie wird seit 2014 durchgeführt.

ribbon Zusammenfassung
  • Wiens Image hat sich verbessert, da es in der Freundlichkeitsumfrage von Expat Insider von Platz 53 auf 51 gestiegen ist, während Berlin und München nun unhöflicher bewertet werden.
  • Obwohl 24% der Expats mit dem Sozialleben in Wien unzufrieden sind, ist dies eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als 40% negative Antworten gaben.
  • Wien bietet eine hohe Lebensqualität, belegt Platz 3 im Ranking und ist bei der Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel sowie der medizinischen Versorgung gut bewertet.