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Parallelen zu Corona: Angst vor Mpox berechtigt?

Wegen der Viruserkrankung Mpox hatte die Weltgesundheitsorganisation in Afrika jüngst die höchste Alarmstufe aktiviert. Die Erkrankung breitet sich rasant aus, ähnlich wie es auch das Corona-Virus 2020 tat. Auch in Schweden wurde ein Fall bestätigt, in Österreich rüstet man sich bereits. Besteht etwa die Gefahr einer neuen Pandemie?

Die WHO hatte am vergangenen Mittwoch wegen der Ausbreitung einer neuen Variante des Virus den Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite erklärt und damit ihre höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Variante Klade Ib hat weltweit Besorgnis ausgelöst, da sie sich offenbar leichter durch enge Kontakte verbreitet.

Ein Fall dieser Variante wurde in der vergangenen Woche in Schweden bestätigt und mit der wachsenden Verbreitung in Afrika in Verbindung gebracht.

Österreich rüstet sich 

In Österreich hat man bisher keinen Fall verzeichnet, sagte die Wiener Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler dem ORF. 

Sollten aber etwa Reiserückkehrer aus Afrika in Wien eintreffen und infiziert sein, müsse man Sofortmaßnahmen ergreifen. "Wir müssen die Kontaktpersonen ausforschen und diese kann man nach der möglichen Ansteckung noch impfen", so Karnhaler. Die Impfung könne dann noch schützen oder einen milderen Verlauf bewirken. 

Mehr als 34.000 Dosen sind laut dem Gesundheitsministerium für die Schutzimpfung vorrätig, so der ORF. Sie wird in zwei Teilimpfungen verabreicht. 

WHO beruhigt 

Die jüngste Ausbreitung der Viruserkrankung Mpox ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation nicht mit der Corona-Pandemie vergleichbar. Mpox sei nicht das neue Covid, sagte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Das gelte unabhängig davon, ob es sich um die neue oder die alte Variante handle. Die Behörden wüssten, wie die Verbreitung des Virus kontrolliert werden könne.

"Wir können und müssen gemeinsam gegen Mpox vorgehen", betonte Kluge. "Also werden wir die Systeme einrichten, um Mpox weltweit zu kontrollieren und zu eliminieren? Oder werden wir in einen weiteren Zyklus aus Panik und Vernachlässigung eintreten? Wie wir jetzt und in den kommenden Jahren reagieren, wird eine entscheidende Prüfung für Europa und die Welt sein."

Kluge sagte, dass die Konzentration auf Klade I Europa die Chance gebe, sich auf die weniger schwerwiegende Variante Klade II zu konzentrieren, einschließlich besserer öffentlicher Gesundheitsberatung und Überwachung. Etwa 100 neue Fälle von Klade II würden gegenwärtig jeden Monat in der europäischen Region gemeldet.

1.400 neue Fälle binnen einer Woche 

Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa hat innerhalb einer Woche knapp 1.400 neue Fälle der Krankheit Mpox verzeichnet. Aktuell seien es fast 19.000 Fälle seit Jahresbeginn, sagte CDC-Generaldirektor Jean Kaseya vor Journalisten.

Seit Jahresbeginn seien 541 Patienten an der Krankheit gestorben. Der Schwerpunkt der Ausbrüche liegt in Zentralafrika, besonders in der Demokratischen Republik Kongo, wo seit Jahresbeginn fast 17.800 Fälle gemeldet worden seien. In Burundi stiegen die gemeldeten Krankheitsfälle nach CDC-Angaben binnen einer Woche von 265 auf 572.

Das kongolesische Gesundheitsministerium erwartet in der kommenden Woche eine erste Lieferung von Impfstoffen aus den USA. Zu den Herausforderungen im Umgang mit der Krankheit zähle die niedrige Impfquote, so Kaseya. Was Afrika dringend brauche, seien eigene Produktionsstätten für Impfstoffe.

ribbon Zusammenfassung
  • Wegen der Viruserkrankung Mpox hatte die Weltgesundheitsorganisation in Afrika jüngst die höchste Alarmstufe aktiviert.
  • Die Erkrankung breitet sich rasant aus, ähnlich wie es auch das Corona-Virus 2020 tat.
  • Auch in Schweden wurde ein Fall bestätigt, in Österreich rüstet man sich bereits.
  • Besteht etwa die Gefahr einer neuen Pandemie?