Schumacher-Erpressung: Krankenschwester im Visier
Wegen der gescheiterten Erpressung der Familie von Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen eine Krankenschwester. Sie hatte den Rennfahrer zeitweise betreut. In ihrem Fall gehe man inzwischen dem Anfangsverdacht der Beteiligung an einer versuchten Erpressung nach, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Wuppertal.
Krankenschwester tauchte nicht auf
Beim Prozessbeginn um den Erpressungsversuch in Wuppertal hatten sowohl der Hauptverdächtige als auch eine Mitarbeiterin der Schumacher-Familie die Krankenschwester erwähnt. Sie war am ersten Prozesstag als Zeugin geladen, aber nicht erschienen.
Beim Prozessauftakt hatte der mutmaßliche Haupttäter gestanden, ein Mitangeklagter habe ihm zwei Festplatten mit Bild- und Videomaterial der Schumachers gegeben. Der habe ihm gesagt, dass er das Material von einer Krankenschwester habe. Die geforderten 15 Millionen Euro hätten deshalb durch drei geteilt werden sollen.
"Wir haben da unschöne Dinge gesehen"
Eine Mitarbeiterin der Schumacher-Familie hatte als Zeugin ausgesagt, nach dem ersten Erpresser-Anruf habe man zunächst die Krankenschwester verdächtigt, der man wegen ihrer Pflegeleistung gekündigt habe. "Wir haben da unschöne Dinge gesehen." Demnach war die in der Schweiz lebende Französin Najia B. bis zum Herbst 2020 für Schumacher tätig.
Laut der "Bild" hatte in der Schumacher-Villa das Pflegepersonal, nicht aber das Sicherheitspersonal Zugang zum passwortgeschützten Pflegecomputer. Dieser sei auch nicht mit dem Internet verbunden.
Erpressung
Die Familie Schumacher war mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher sichergestellt worden.
Verhandlung
Vor dem Amtsgericht sind drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren angeklagt. Der Prozess soll am kommenden Montag fortgesetzt werden. Mit einem Urteil wird erst im neuen Jahr gerechnet.
Video: Ralf Schumacher outet sich
Zusammenfassung
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Krankenschwester wegen Verdachts der Beteiligung an der Erpressung der Schumacher-Familie, bei der 15 Millionen Euro gefordert wurden.
- Der Hauptverdächtige gestand, dass ihm zwei Festplatten mit 900 Bildern und fast 600 Videos der Schumachers übergeben wurden, die von einer Krankenschwester stammen sollen.
- Drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren sind angeklagt, und der Prozess in Wuppertal wird am kommenden Montag fortgesetzt, ein Urteil wird im neuen Jahr erwartet.