GartenriesenschirmlingÖsterreichische Mykologische Gesellschaft/A. Hausknecht

Gefahr durch US-Giftpilz in Österreich? Was dahinter steckt

Der Giftpilz Gartenriesenschirmling wird aktuell in Kärnten vermehrt gesichtet. Medien berichten von einer angeblich eingeschleppten Art aus den USA. Mykologin Irmgard Greilhuber klärt über einige Irrtümer auf.

In Kärnten ist die Freude unter den Pilzliebhabern groß. Ab Samstag dürfen wieder Eierschwammerl und Herrenpilze gesammelt werden. Die Vorfreude wird allerdings durch Meldungen über einen Giftpilz gedrückt, der sich in Österreich immer mehr verbreiten soll.

Medienberichten zufolge soll der Gartenriesenschirmling mit Bäumen oder Erde aus den USA eingeschleppten worden sein.

Irmgard Greilhuber, Präsidentin der Österreichischen Myklogischen Gesellschaft (ÖMG), hat dieses Gerücht im Gespräch mit PULS 24 schnell aus der Welt geschafft.

Der Chlorophyllum brunneum, wie er mit wissenschaftlichen Namen heißt, "war schon immer da" und ist "nicht neu aufgetreten".

Video: Pilz-Erreger aus den USA

Günstige Wetterbedingungen

Der Gartenriesenschirmling ist ein heimischer Pilz, der in allen Bundesländern sprießt. Ein Blick auf die Mykologische Datenbank beweist, dass es Funde in ganz Österreich gibt. 

Der Expertin zufolge ist der Pilz aktuell nicht nur in Kärnten verstärkt zu finden, sondern auch in Wien, Niederösterreich und im Burgenland. Grund dafür sind die feuchtwarmen Bedingungen, die der Pilz liebt.

Verwechslungsgefahr

Auch, wenn die Herkunft des Gartenriesenschirmlings nicht so exotisch ist, wie zunächst gedacht, gilt es vorsichtig zu sein. Der Giftpilz sieht den Pilzarten Parasol oder Safranschirmling nämlich zum Verwechseln ähnlich.

Kommt es zum Verzehr, können Magen-Darm-Probleme auftreten. Greilhuber kann allerdings beruhigen: Die Symptomatik komme auf die körperliche Verfassung der Person an.

Es gebe "Leute, denen macht er nichts, die haben dann halt einen ‘Saumagen'", trotzdem würden Unverträglichkeiten "relativ häufig" vorkommen. Die Expertin versichert aber, dass man trotz Giftstoffe "nicht gleich tot umfällt".

Glatter Stiel zu beachten

Die Pilze ähneln sich in Form, Farbe und Größe. Dass der Gartenriesenschirmling beim Aufschneiden einen unangenehmen Geruch oder Geschmack hat, nennt die ÖMG-Präsidentin "einen Blödsinn". Besonders am Stiel könne man erkennen, ob es sich um den Giftpilz handle.

Während der Parasol und Safranschirmling einen genatterten (schuppigen) Stiel haben, ist der des Gartenriesenschirmlings glatt. Verletzt man den Giftpilz verfärbt sich die Stelle rötlich. 

Pilz ist, wo der Mensch ist

Wer im Wald nach dem Gartenriesenschirmling Ausschau hält, wir ihn dort eher nicht finden. Viel mehr kommt er in Gärten, Parkanlagen, Äckern und in Komposthaufen vor.

"Er folgt den menschlichen Aktivitäten", so Greilhuber.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Giftpilz Gartenriesenschirmling wird aktuell in Kärnten vermehrt gesichtet.
  • Medien berichten von einer angeblich eingeschleppten Art aus den USA.
  • Mykologin Irmgard Greilhuber klärt über einige Irrtümer auf.