APA/APA/THEMENBILD/BARBARA BUCHEGGER

Verurteilungen stiegen 2022 um 3,2 Prozent an

2022 ist die Anzahl der rechtskräftigen Verurteilungen um 3,2 Prozent zum Vorjahr angestiegen. 26.442 Verurteilungen lagen 43.494 Delikten zugrunde. Den Löwenanteil davon machten 2022 Delikte gegen fremdes Vermögen aus. Das geht aus der gerichtlichen Kriminalstatistik hervor, die die Statistik Austria am Mittwoch veröffentlicht hat. Zuwächse gab es bei Eigentumskriminalität, Delikten gegen Leib und Leben und im Fremdenrechtsbereich.

Ein Anteil von 28,9 Prozent entfiel 2022 auf Straftaten gegen fremdes Vermögen, das entspricht 12.570 Delikten, gefolgt von Delikten gegen Leib und Leben mit 18,9 Prozent (8.203). Bei Delikten gegen Leib und Leben wurde von 2021 auf 2022 ein Anstieg von 11,4 Prozent verzeichnet, bei Eigentumsdelikten ein Plus von 3,4 Prozent. Besonders hervor sticht jedoch ein Plus von 71,9 Prozent bei Delikten im Fremdenrechtsbereich. Insgesamt handle es sich hier jedoch um eine eher kleine Deliktgruppe, hieß es. Ebenfalls auffällig: Ein Anstieg von 24,8 Prozent bei Urkundenfälschung.

Insgesamt stieg die Anzahl der Delikte laut Statistik Austria um 2,4 Prozent im Vergleich zu 2021. Hauptverantwortlich dafür sei vor allem der Deliktsbereich Leib/Leben, hieß es von der Statistik Austria auf APA-Anfrage. Weitere Zuwächse wurden unter anderem bei Diebstahl (plus 10,8 Prozent), Raub/schwerem Raub (plus 16 Prozent), Körperverletzung (plus 8,7 Prozent), schwerer Körperverletzung (plus 17,4 Prozent) und fahrlässiger Körperverletzung (plus 11,3 Prozent) festgestellt.

Lukas Sramek, Statistik-Austria-Projektleiter für die gerichtliche Kriminalstatistik, sprach gegenüber der APA von einem kleinen Zuwachs bei den Verurteilungen nach dem coronabedingten Tiefstand der Jahre 2020 (25.586 rechtskräftige Verurteilungen) und 2021 (25.626 rechtskräftige Verurteilungen). Dennoch bewege sich die gerichtliche Kriminalstatistik tendenziell auf einem niedrigen Niveau. Im Jahr 2019, also noch vor der Pandemie, gab es 29.632 Verurteilungen. Insgesamt wurden 2022 43.494 Delikte und 24.466 rechtskräftig verurteilte Personen erfasst. "Seit 2013 ist die Anzahl der rechtskräftigen Verurteilungen gesunken", so Sramek. Rückläufige Zahlen gab es auch bei Drogendelikten (minus 11,9 Prozent), im Betrugsbereich (minus 10,4 Prozent) und Mord (minus 15,9 Prozent).

Unter den im Jahr 2022 verurteilten Personen waren mehr als drei Viertel (84,8 Prozent) männlich. Ebenfalls war der Großteil (85,3 Prozent) der Delinquenten zum Tatzeitpunkt über 20 Jahre alt. 7,2 Prozent der verurteilten Personen wurden 2022 mehr als einmal verurteilt, 88,6 Prozent davon waren männlich. Mehr als die Hälfte der verurteilten Personen (57,5 Prozent) hatte bei der ersten Verurteilung im Jahr 2022 keine Vorverurteilung in Österreich. Der Rest hatte bereits eine noch nicht getilgte oder gelöschte Eintragung im Strafregister.

Was die Wiederverurteilungen betrifft änderten sich die Zahlen 2022 nur geringfügig mit einem Minus von 0,1 Prozentpunkten auf 31,1 Prozent. Die Wiederverurteilungsstatistik beobachtet alle in einem bestimmten Jahr Entlassenen oder rechtskräftig Verurteilten (außer zu unbedingter Haftstrafe oder Anstaltsunterbringung) über einen Zeitraum von vier Jahren. Von den insgesamt 26.017 Personen, deren Verurteilung bzw. Entlassung 2018 stattfand, blieben rund zwei Drittel (68,9 Prozent) ohne weitere rechtskräftige Verurteilung, etwa jede dritte Person wurde innerhalb der vier Jahre wiederverurteilt.

Die gerichtliche Kriminalstatistik basiert auf dem Strafregisterfile, das vom Bundesministerium für Inneres geführt wird. Sie gibt Auskunft über drei verschiedene Betrachtungsebenen: verurteilte Personen, Verurteilungen sowie (seit dem Berichtsjahr 2012) sämtliche abgeurteilte Delikte.

ribbon Zusammenfassung
  • Den Löwenanteil davon machten 2022 Delikte gegen fremdes Vermögen aus.
  • Insgesamt stieg die Anzahl der Delikte laut Statistik Austria um 2,4 Prozent im Vergleich zu 2021.
  • Insgesamt wurden 2022 43.494 Delikte und 24.466 rechtskräftig verurteilte Personen erfasst.
  • Rückläufige Zahlen gab es auch bei Drogendelikten, im Betrugsbereich und Mord.
  • Unter den im Jahr 2022 verurteilten Personen waren mehr als drei Viertel männlich.