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Unwetter: NÖ bald nicht mehr Katastrophengebiet

Der nach dem Hochwasser von Mitte September galten Teile Niederösterreichs noch immer als Katastrophengebiet. Dieser Status wird am Donnerstagabend aufgehoben.

Das gaben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) bekannt. Entsprechende Verordnungen galten bisher noch für die Bezirke Tulln und St. Pölten-Land sowie für die Stadt St. Pölten.

Bis Donnerstag wurden Hilfen in Höhe von rund 75 Millionen Euro ausbezahlt, sagte Mikl-Leitner.

Pump- und Sicherungsarbeiten dauern an

"Über 93.000 Einsatzkräfte standen bisher im Einsatz, davon fast 60.000 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Im Tullnerfeld laufen aktuell noch lokale Pumparbeiten, im Pielachtal werden noch Hänge stabilisiert", teilte Pernkopf als Einsatzleiter des Landesführungsstabs mit.

Die Niederschläge der vergangenen Tage "haben laut Geologen aber keine zusätzliche Auswirkung auf die Hangrutschgefahr gehabt", erklärte der Landesvize. Deshalb können die noch bestehenden Katastrophengebietsverordnungen "ab heute Abend aufgehoben werden".

Mehr als 400 Gemeinden betroffen

An nahezu allen Flüssen Niederösterreichs wurden den Angaben zufolge 30-jährliche oder 100-jährliche Hochwasserabflüsse verzeichnet, an vielen Fließgewässern sogar weit über diesen Pegelwerten.

In über 400 Gemeinden gab es Unwetterschäden durch Flut und Sturm, in 52 waren mehr als 100 Objekte betroffen. Insgesamt wurden landesweit mehr als 20.000 Objekte beschädigt.

"Die Hochwasser-Katastrophe hat in Niederösterreich gewaltige Schäden und großes Leid hinterlassen. Auch wenn wir nun die Katastrophengebietsverordnungen in allen Gebieten unseres Bundeslandes aufheben können, wird der Wiederaufbau das ganze Land noch viel Kraft, Ressourcen und Durchhaltevermögen kosten", sagte Mikl-Leitner. "Mein Dank gilt allen, die in den vergangenen Wochen angepackt und mitgeholfen haben, diese Katastrophe zu bewältigen."

Schäden aufarbeiten

Das Land wolle nun auch aus diesem Hochwasser-Ereignis für kommende Katastrophen lernen, verwies Mikl-Leitner erneut auf eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Universitätsprofessor Fritz Zibuschka. Diese soll das "Ausnahme-Ereignis analysieren und daraus die Lehren ziehen".

"Die Katastrophe ist nun zwar offiziell vorbei - ihre Nachwirkungen aber noch lange nicht. Jetzt gilt es, die Schäden zu erheben und aufzuarbeiten", teilte der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) mit. "Wir müssen weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen und besonders jenen Menschen zur Seite stehen, die von der Katastrophe am härtesten getroffen wurden."

Mit 14. September wurden mehrere Gemeinden zu Katastrophengebieten erklärt, ab 15. September galt dieser Status für das gesamte Landesgebiet. Am 19. September wurde die entsprechende Verordnung für sieben Bezirke und drei Magistrate aufgehoben. Weitere Bezirke - mit Ausnahme des Raums St. Pölten und des Bezirks Tulln - folgten am 23. September.

Video - Reinigungsarbeiten nach Unwettern: Hotspot Tulln

ribbon Zusammenfassung
  • Der Katastrophengebiet-Status in Niederösterreich wird am Donnerstagabend aufgehoben, nachdem Hilfen in Höhe von 75 Millionen Euro ausbezahlt wurden.
  • Über 93.000 Einsatzkräfte, darunter fast 60.000 von der Freiwilligen Feuerwehr, waren im Einsatz, während im Tullnerfeld und Pielachtal noch Pumparbeiten und Stabilisierungen laufen.
  • Insgesamt wurden über 400 Gemeinden von Unwetterschäden betroffen, mit mehr als 20.000 beschädigten Objekten, was einen umfangreichen Wiederaufbau erfordert.