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UNO erwartet Hilfersuchen Marokkos nach Erdbeben

Rund eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko rechnen die Vereinten Nationen mit einem zeitnahen Hilfe-Ersuchen. "Nach unseren Gesprächen mit den marokkanischen Behörden gehen wir davon aus, dass das Hilfe-Ersuchen heute oder morgen gestellt wird", sagte der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag vor Journalisten in Genf. "Wir sind bereit zu arbeiten, wir sind bereit, bei der Koordination zu unterstützen."

Nach Angaben Griffiths besteht die nächste Phase nun darin, den Überlebenden mit Unterkünften, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung zu helfen. Rund 300.000 Menschen sind nach UNO-Schätzungen von dem Erdbeben betroffen. Das Beben hatte das nordafrikanische Land vergangenen Freitag erschüttert. Nach marokkanischen Behördengaben kamen 2.946 Menschen ums Leben, 5.674 weitere wurden verletzt.

Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das Königreich weitgehend versucht, die Suche nach Überlebenden mit eigenen Mitteln zu bewältigen. Trotz Hilfsangeboten aus dem Ausland, darunter auch von der früheren Kolonialmacht Frankreich, hat Rabat bisher nur Unterstützung aus wenigen Staaten angenommen, darunter Spanien und Großbritannien. Unterdessen bemühten sich an Ort und Stelle weiter Rettungskräfte blockierte Wege freizumachen und abgelegene Städte in den Bergen zu erreichen.

Die österreichische Organisation Hilfswerk International hat inzwischen schon mehr als 1.000 Menschen in der schwer zugänglichen Region im bergigen Katastrophengebiet mit Lebensmitteln, Decken, Wasser und Hygieneartikeln versorgt. "Meine Mutter kam beim Erdbeben ums Leben. Ich habe keine Zeit, zu trauern, denn ich weiß nicht, wie ich meine Familie ernähren soll. Unser Haus wurde komplett zerstört. Ich kann von Glück sprechen, dass wir leben und unverletzt sind. Aber ohne das Hilfswerk International hätten wir nichts zu essen - und das seit einer Woche", wurde Ahmed F. aus der Provinz Al-Haouz in einer Aussendung vom Freitag zitiert.

Besonders stark betroffen sei die Provinz Al-Haouz etwa zwei Autostunden von Marrakesch: "Je weiter man ins Atlasgebirge fährt, desto mehr Zerstörung sieht man", berichtete Heinz Wegerer, Nothilfekoordinator von Hilfswerk International. Verschüttete Straßen behinderten weiterhin die Hilfslieferungen. "Die Menschen benötigen dringend Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel und Decken für die inzwischen kalten Nächte."

Bisher hat das nordafrikanische Land nur Hilfe aus vier Ländern erlaubt, Österreich gehört nicht dazu. "Derzeit ist unsere Aufgabe, lokale marokkanische NGOs, Initiativen und Freiwillige bei der Umsetzung ihrer Hilfsaktivitäten zu unterstützen. Wir bringen unser Know-how aus der humanitären Hilfe ein und stellen finanzielle Mittel sowie dringend benötigte Hilfsgüter zur Verfügung", sagte Wegerer.

"Unsere Nothilfeteams sind noch dabei, den humanitären und medizinischen Bedarf in den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Gebieten zu ermitteln", hieß es seitens Ärzte ohne Grenzen Österreich. Obwohl die allgemeine Reaktion der marokkanischen Behörden und der Bevölkerung beeindruckend sei, haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen drei Tagen Spenden von Medikamenten und medizinischer Ausrüstung für Gesundheitseinrichtungen bereitgestellt. Diese Spenden wurden je nach Bedarf und Nachfrage und mit Ad-hoc-Genehmigung der Gesundheitsbehörden geliefert, wurde betont.

(S E R V I C E - Spendenkonten - CARE Österreich: AT77 6000 0000 0123 6000 - Hilfswerk International: AT71 6000 0000 9000 1002 - Österreichisches Rotes Kreuz: AT57 2011 1400 1440 0144 - Ärzte ohne Grenzen: AT43 2011 1289 2684 7600 - Jugend Eine Welt: AT66 3600 0000 0002 4000 )

ribbon Zusammenfassung
  • Rund eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko rechnen die Vereinten Nationen mit einem zeitnahen Hilfe-Ersuchen.
  • "Nach unseren Gesprächen mit den marokkanischen Behörden gehen wir davon aus, dass das Hilfe-Ersuchen heute oder morgen gestellt wird", sagte der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Freitag vor Journalisten in Genf.
  • Rund 300.000 Menschen sind nach UNO-Schätzungen von dem Erdbeben betroffen.