Treibjagd: 100 Delfine auf den Färöer-Inseln getötet
Die Tiere seien am Freitag im Skálafjord gesichtet und in den Morgenstunden getötet worden, berichtete der färöische Rundfunk, die Tötung sei reibungslos verlaufen. Für die Meeresschutzorganisation OceanCare war die Treibjagd auf die Tiere eine "weitere Eskalationsstufe" auf dieser Inselgruppe. Die Großen Tümmler seien an den Strand getrieben und brutal getötet worden.
Große Tümmler stehen unter strengem Schutz gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU, die auch für Dänemark gilt, aber die Färöer sind nicht Bestandteil der EU, hieß es in einem Statement von OceanCare. Typischerweise lebt diese Delfinart in engen sozialen Einheiten aus 100 bis 200 Tieren. Die heutige Jagd hat also vermutlich eine gesamte soziale Einheit ausgelöscht, schrieb die NGO.
Tragische Wendung
"Den Aufzeichnungen zufolge gab es in den letzten zehn Jahren nur eine Tötung von Großen Tümmler auf den Färöern. Es handelt sich heute also um eine dramatische und tragische Wendung. Alle Delfinarten sind höchst empfindungsfähig und ihre Intelligenz ist bekannt. Daraus folgt, dass es den Mitgliedern dieser großen Gruppe völlig bewusst war, dass sie gejagt werden und dass sich ihre Gefährten rund um sie im Todeskampf befinden", kritisierte Mark Simmonds, wissenschaftlicher Direktor bei OceanCare.
Erst vor kurzem hatte die färöische Regierung die Einführung einer Fangquote für die Jagd auf Weißseitendelfine angekündigt. Demnach dürfen 2022 und 2023 pro Jahr maximal 500 dieser Exemplare gefangen werden. Hintergrund des Schrittes ist eine aus den Fugen geratene Delfinjagd, bei der im vergangenen Spätsommer 1.423 Atlantische Weißseitendelfine in den Skálafjord getrieben und getötet worden waren. Das hatte international für Kritik gesorgt.
Jahrhundertealte Tradition
Der Walfang ("Grindadráp") ist auf den zum dänischen Königreich gehörenden, aber weitgehend autonomen Inseln im Nordatlantik eine jahrhundertealte Tradition. Hauptsächlich werden Grindwale erlegt, manchmal aber auch Delfine. Färöischen Zählungen zufolge wurden 2020 insgesamt 576 Grindwale und 35 Weißseitendelfine getötet, Große Tümmler deutlich weniger.
Zusammenfassung
- Auf den Färöer-Inseln sind Medienberichten und Tierschützern zufolge rund 100 Delfine getötet worden.
- Die Tiere seien am Freitag im Skálafjord gesichtet und in den Morgenstunden getötet worden, berichtete der färöische Rundfunk, die Tötung sei reibungslos verlaufen.
- Für die Meeresschutzorganisation OceanCare war die Treibjagd auf die Tiere eine "weitere Eskalationsstufe" auf dieser Inselgruppe.