Todesschüsse in deutscher Schule: Ermittlungen gegen Eltern
Nach der Gewalttat in einer Schule in der deutschen Stadt Offenburg (Baden-Württemberg), bei der vergangenen Donnerstag ein 15-Jähriger einen Mitschüler durch einen Schuss tötete, steht die Schulgemeinschaft unter Schock.
Bei einer Pressekonferenz der Polizei und der Staatsanwaltschaft am Dienstag hält der Leiter des Polizeipräsidiums Offenburg, Jürgen Rieger, fest: "Es werden Narben bleiben".
Verdächtiger wollte Molotow-Cocktail zünden
Zum genauen Tathergang und dem Hintergrund gibt es nun erste Details. Der Verdächtige habe offenbar bei Betreten seines Klassenzimmers versucht, einen Molotow-Cocktail zu zünden, was ihm aber misslang. Danach habe er vor Mitschülern mehrfach auf den Hinterkopf des Opfers geschossen.
Die Tötung seines Mitschülers zeige, dass ein erhebliches Aggressionspotenzial vorliege, sagte Staatsanwältin Iris Janke am Dienstag: "Sowohl gegen andere als auch gegen sich selbst."
Waffe aus familiären Umfeld
Inzwischen soll auch ein Ermittlungsverfahren gegen die Eltern wegen Tötung und Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet worden sein. Der Verdächtige hatte nämlich die Waffe für die Bluttat aus dem Besitz der Eltern.
Die Eltern haben aber keine Berechtigung zum Besitz der Waffe, hieß es in der Pressekonferenz. Der Tatverdächtige wird begutachtet und sein psychopathologischen Zustand geprüft.
Schulgemeinschaft in psychologischer Betreuung
In der betroffenen Schule in Offenburg wurde bereits am Tag nach der Gewalttat ein Krisenteam eingerichtet, auch Schulpsychologen sind seither im Einsatz. Seit Montag ist die Schule wieder geöffnet. Die Schülerinnen und Schüler wurden von den Lehrkräften bereits vor der Schule abgeholt und ins Klassenzimmer begleitet. Dort wurden sie psychologische betreut.
Allmählich soll der gewöhnliche Unterricht anlaufen. Jedoch sollen auch weiterhin psychologische Betreuung und Gruppengespräche zur Verfügung stehen.
Täter war bisher unauffällig
Zum Motiv konnte die Staatsanwaltschaft keine Auskunft geben. Dies wäre aufgrund des Jugendschutzes untersagt. Überdies würde es sich bis dato um reine Spekulationen handeln.
Bis zu dem Vorfall sei der Tatverdächtige unauffällig gewesen, sagte Janke, die die Offenburger Staatsanwaltschaft leitet. Der Jugendliche sei nie durch Aggressionsdelikte auffällig geworden.
Bisher habe sich der 15-Jährige nicht zu den Vorwürfen geäußert. In der Schule wurden nach Angaben der Ermittler 50 nicht abgefeuerte Patronen gefunden.
Zusammenfassung
- In einer Schule in Baden-Württemberg eröffnete ein 15-Jähriger vergangenen Donnerstag das Feuer auf einen gleichaltrigen Mitschüler.
- Am Dienstag legten die deutsche Polizei und die Staatsanwalt erste Details zum Tathergang und den Folgen offen.
- Zum Motiv konnte die Staatsanwaltschaft keine Auskunft geben.
- Die Waffe stammte offenbar aus dem familiären Umfeld. Inzwischen soll auch ein Ermittlungsverfahren gegen die Eltern wegen Tötung und Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet worden sein.
- In der betroffenen Schule in Offenburg wurde bereits am Tag nach der Gewalttat ein Krisenteam eingerichtet, auch Schulpsychologen sind seither im Einsatz.