Sturm, Stromausfälle, Straßensperren: Lebensgefahr und Verkehrschaos
Aufgrund der extremen Wettersituation schiebt sogar PULS 24 Meteorologe Manuel Kelemen Extradienst. Am Freitag "legt der Sturm im Flachland weiter zu, wir messen in Wien aktuell schon Böen um die 90 km/h, das wird sich erhöhen auf 100 bis 110 km/h", sagt Kelemen zur Situation am Freitag. Dazu komme Regen, der die Böden aufgeweicht hat. Der Experte rät davon ab im Freien zu sporteln oder in Parks spazieren zu gehen. "Es kann gefährlich werden."
In der Nacht auf Samstag legt der Wind weiter zu, in den Bergen rechnet der Meteorologe mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometer pro Stunde. Zuletzt fegte ein solcher Orkan im Jänner 2007, also vor über 15 Jahren über Ostösterreich.
Am eigenen Leib spürt PULS 24 Reporterin Bettina Häberlin in Wien-Donaustadt die Macht des Wetters. Sie wurde von einer Böe umgerissen, der Wind drückte ihrem Kameramann das Stativ um.
Schnee im Westen, Sturm im Osten
Während im Flachland mit teils starkem Regen zu rechnen ist, warnt Kelemen bis Samstag vor weiteren Schneemassen. In Höhenlagen über 700 bis 800 Metern sei mit 30-40 Zentimeter Neuschnee zu rechnen. "In der Nacht sind sogar Wintergewitter möglich." Am Samstag bleibt "der Orkan auf unseren Bergen noch weiterhin Thema".
Schnee: Verkehrschaos, Straßensperren - Lebensgefahr in Wäldern
Die Schneesituation in höheren Lagen und im Westen bleibt weiterhin dramatisch, eine Besserung ist in bis Sonntag noch nicht in Sicht. In Obersterreich sind 2.500 Feuerwehrleute sind im Einsatz, die vor allem liegengebliebene Autos von den Straßen bergen. Nach dem "Horrortag" am Freitag mit spiegelglatten Straßen, selbst auf den Autobahnen, sind nun zumindest in den Niederungen die meisten Straßen geräumt und gestreut. In höheren Lagen, sind wegen Lawinen- und der Gefahr umstürzender Bäume weiterhin Straßen und Pässe gesperrt. Wälder sollte man meiden, der Schnee ist zu schwer, Äste brechen, Bäume stürzen um. Es herrscht Lebensgefahr.
Schneemassen in Oberösterreich: Gesperrte Straßen, Lebensgefahr in Wäldern
Abseits der Pisten hat "niemand was verloren"
Mit dem Wetter kommt auch die Lawinengefahr. Die ist so hoch, dass die Schneemassen auch spontan abgehen können, erklärt Meteorolge Kelemen. "Bitte auf den Pisten bleiben. Abseits davon hat bei so einer Wetterlage wirklich niemand was verloren."
Lawinen: Kontrollierte Sprengungen, Straßensperren
In Niederösterreich wurde zum Teil Lawinenwarnstufe 4 auf der fünfteiligen Skala ausgerufen, hohes Risiko herrscht laut Geosphere Austria auch in der gesamten Obersteiermark, in Oberösterreich, Salzburg und er Steiermark. Um möglichst viele Straßen befahrbar zu halten, wurden alle fünf Lawinensprenganlagen im Pinzgau und Pongau am Freitag kontrolliert ausgelöst. Aufgrund der Schneemengen ist mit weiteren Sprengungen zu rechnen, wozu kurzfristig Straßensperren notwendig sind. Auf höhergelegenen Straßen herrscht vielerorts Schneekettenpflicht, Almen, wie die Planneralm in der Steiermark sind nicht erreichbar.
Stromausfälle
Wegen des Schnees kommt es auch zu Stromausfällen. Die Energie Steiermark meldete etwa Freitagmittag Störungen und Ausfälle bei 44 Trafostationen, vor allem nordwestlich von Bruck in Richtung Tragöß und Grüner See sowie in Richtung Thörl. Laut Sprecher Urs Harnik-Lauris waren am Morgen über 1.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom, gegen Mittag waren es 600 bis 700 Haushalte.
Nacht-Frost bis Minus 10 Grad ab Sonntag
Erst am Sonntag beruhigt sich der Sturm. In der Semsterferienwoche für Wien und Niederösterreich kehrt dann nach dem Wochenende ruhiges Wetter mit Sonnenschein ein. Damit kommt aber auch die Kälte.
Während am Freitag und Samstag die Temperaturen in Österreich in den Niederungen noch im zweistelligen Bereich sind, kühlt es bis Sonntag in Ostösterreich auf drei Grad in Wien ab. "In der neuen Woche wird sich diese Temperatur landesweit durchsetzen." In den Nächten wird das Thermometer weit in den Minusbereich rutschen. Selbst im Flachland kann es bis minus 10 Grad bekommen, tagsüber um die Null.
Zusammenfassung
- PULS 24 Reporterin Bettina Häberlin wurde am Freitag in Wien-Donaustadt vom Wind mitgerissen und der Sturm wächst sich zu Orkanstärke aus.
- In höhergelegenen Regionen herrscht in Wäldern wegen des Schnees Lebensgefahr.
- Die Feuerwehr ist auf den Straßen im Dauereinsatz, in der Steiermark sind hunderte Haushalte ohne Strom, Almen sind von der Außenwelt abgeschnitten, Lawinen werden kontrolliert gesprengt.