Schlechte Aussichten für Englands Gewässer
Das Ziel, bis 2027 einen Anteil von 77 Prozent der Gewässer in einen guten ökologischen Zustand oder zumindest potenziell guten Zustand zu bringen, sei mit den derzeitigen Bemühungen nicht zu erreichen, hieß es in dem Bericht des Office for Environmental Protection (OEP). Im schlimmsten Fall dürfte der Anteil der Oberflächengewässer in gutem Zustand von derzeit 16 auf gerade einmal 21 Prozent steigen.
Dabei mangle es weniger an geeigneten Regelungen als an deren Umsetzung, so der Bericht weiter. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Gesetze in diesem Bereich weitgehend solide sind, aber einfach nicht effektiv umgesetzt werden", sagte die OEP-Vorsitzende Glenys Stacey einer Mitteilung zufolge. Als Probleme identifizierten die Experten unter anderem unzureichende Investitionen, zu wenig auf spezifische Anforderungen abgestimmte Pläne zur Verbesserung sowie mangelnde zeitliche Rahmenbedingungen.
Die Verschmutzung englischer Gewässer hatte zuletzt vermehrt Schlagzeilen gemacht. Hintergrund ist unter anderem, dass Wasserversorger massiv ungeklärtes Schmutzwasser in Flüsse, Seen und das Meer leiteten. Der sogenannte Mischwasserüberlauf gilt eigentlich als Notfallmaßnahme. Er wird notwendig, wenn aufgrund starker Regenfälle die Kanalisation überfordert ist und das Abwasser droht, durch die Rohre wieder in Häuser und auf Straßen gedrückt zu werden. In Großbritannien gibt es für Regenwasser und Abwasser nur ein einziges Kanalisationssystem, das zunehmend Alterserscheinungen zeigt.
Zusammenfassung
- Trotz Regierungsversprechen wird sich die Qualität der englischen Gewässer in den kommenden Jahren kaum verbessern, mit derzeit nur 16% in gutem ökologischen Zustand.
- Das Ziel, bis 2027 77% der Gewässer in einen guten Zustand zu bringen, ist nicht erreichbar; es wird höchstens eine Steigerung auf 21% erwartet.
- Die Umsetzung bestehender Umweltgesetze ist ineffektiv, was durch unzureichende Investitionen und fehlende spezifische Verbesserungspläne verschärft wird.